Wirtschaftsfaktor Walzer
Von Birgit Seiser
Der Beginn des Faschings am Samstag freut nicht nur die Narren – vor allem die Wirtschaft kann die fünfte Jahreszeit kaum noch erwarten. Obwohl die Faschingszeit heuer extrem kurz ausfällt (Aschermittwoch ist bereits am 14. Februar 2018), rechnen die Verantwortlichen in der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) mit einem Besucherplus, das die Kassen klingeln lässt.
Durchschnittlich 275 Euro gibt jeder Gast für einen Ball aus. Insgesamt bedeutet das bei 505.000 erwarteten Ballbesuchern rund 139 Millionen Euro, die in den Kassen der Veranstalter, Frisöre, Modeboutiquen, Taxiunternehmen und Tanzschulen landen.
Der größte Teil der Gäste stammt aus Wien, rund 60.000 Menschen kommen aus den Bundesländern und 55.000 Ballbesucher reisen aus dem Ausland an. Bei den internationalen Ball-Fans handelt es sich überwiegend um Deutsche und Südkoreaner: "Asiaten reisen extra wegen der Bälle an und wollen dann oft das Gesamtpaket buchen. Das heißt sie kaufen Outfits, gehen zum Frisör und besuchen einen Tanzkurs", erklärt der Spatenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft der WKW, Markus Grießler.
Taxitänzer im Trend
Eine Umfrage verrät, warum der Ballbesuch wieder so beliebt ist: 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie beim Ball das Ambiente schätzen und einen schönen Abend mit dem Partner verbringen wollen. 45 Prozent wollen gerne das Tanzbein schwingen. Dafür gibt es das erfolgreiche Modell der "Taxitänzer": In Zusammenarbeit mit den Wiener Tanzschulen werden Profitänzer auf den mehr als 300 Wiener Bällen mit tanzwütigen Damen, deren Partner wenig begabt oder interessiert sind, Walzerrunden drehen.
Der Trend bei den Wienern geht übrigens zum spontanen Ballbesuch. Schnellentschlossene sollten sich aber bewusst sein, dass Logen und Tischplätze auf den Bällen bereits jetzt nahezu ausverkauft sind.
Das erste "Alles Walzer" der Saison wird übrigens am 17. November beim Rauchfangkehrerball im Palais Ferstl ausgesprochen.