Chronik/Wien

Wirtschaft will Reduktion der U-Bahn-Steuer

Dank der Steuerreform bleibt nicht nur den Angestellten mehr Geld im Börserl; auch die Wiener Wirtschaft profitiert großteils davon. Vor allem die kleinen Unternehmen müssen künftig weniger Steuer zahlen. Das zeigt eine Studie der KMU Forschung Austria.

Laut der Untersuchung würden mehr als zwei Drittel – genauer gesagt 68,2 Prozent – der Einzelunternehmer oder Personengesellschaften profitieren. Die Steuerersparnis bei typischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) liegt zwischen 800 und 2300 Euro pro Jahr.

"Die Steuerreform war eine Starthilfe für zahlreiche kleinere Unternehmer", sagt Wirtschaftsbund-Direktor Alexander Biach. Insgesamt dürften sich die kleineren und mittleren Unternehmen über 58,8 Millionen Euro an Steuern ersparen. Für 31,6 Prozent der Kleinbetriebe gibt es allerdings keinen Effekt. Sie machen zu wenig Gewinn oder gar Verlust und müssen daher auch keine Steuern zahlen. Rund 100 Einzelunternehmer müssen mehr Steuer als bisher zahlen.

Gegenfinanzierung

"Man muss aber auch klar sagen: Finanziert wird diese Entlastung unter anderem durch die GmbHs und damit zum guten Teil durch den Mittelstand", sagt Biach. Denn durch die Erhöhung der Kapitalertragssteuer von 25 auf 27,5 Prozent ab 2016 werden die Kapitalgesellschaften zur Kasse gebeten. Für eine GmbH mit einem Jahresgewinn von rund 50.000 Euro ergibt sich dadurch eine Mehrbelastung von 940 Euro.

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Würden alle Wiener Kapitalgesellschaften ihre Gewinne ausschütten, gäbe das eine Mehrbelastung von 174 Millionen Euro, rechnet der Wirtschaftsbund vor. Biach fordert daher eine Entlastung für größere Unternehmen bei den Lohnnebenkosten. Vor allem die 2012 erfolgte Erhöhung der U-Bahn-Steuer ist dem Unternehmervertreter ein Dorn im Auge. Sie wurde von 72 Cent auf 2 Euro pro Mitarbeiter und Woche erhöht. "Das trifft vor allem Betriebe, die vielen Menschen Arbeit geben", sagt Biach.

Die Steuer ist unabhängig von der Art der Anstellung zu zahlen. "Egal, ob der Mitarbeiter 20 oder 40 Stunden arbeitet. Die zwei Euro werden immer fällig", kritisiert Biach. Er fordert daher eine Staffelung der Steuer. "Je mehr Mitarbeiter, desto günstiger soll die U-Bahn-Steuer werden", sagt Biach. "Das schafft neue Arbeitsplätze, die der Republik weniger kosten, weil sie nicht die Arbeitslose bezahlen muss."

Ebenfalls im Visier der Wirtschaft ist die Werbeabgabe. Schaltet ein Unternehmung Werbung, gehen fünf Prozent der Kosten an die Stadt. Biach: "Bürgermeister Michael Häupl hat 2012 versprochen, dass er die Werbeabgabe abschaffen will. Jetzt haben wir 2015, und für die Unternehmer in Wien ist nichts passiert."