Wiener "VinziDorf" eröffnet: "Für Menschen, die keiner will"
"Heimat für Heimatlose": Unter diesem Motto steht das neue Projekt der Vizenzgemeinschaft. Das "VinziDorf" in Wien-Meidling (Hetzendorferstraße 117) bietet chronisch alkoholkranken obdachlosen Männern nämlich ein neues Zuhause.
24 dauerhafte Wohneinheiten stehen zur Verfügung. Die ersten Bewohner werden bereits mit Anfang Dezember einziehen, hieß es am Donnerstag bei der feierlichen Eröffnung.
Alle Zimmer haben einen eigenen Sanitärbereich und eine Durchschnittsgröße von achteinhalb Quadratmetern. Aufgenommen werden Männer mit chronischer Alkoholkrankheit, die aus diversen Gründen das Angebot der Wiener Wohnungslosenhilfe nicht annehmen können oder nicht aufgenommen werden.
Voraussetzung ist die österreichische Staatsbürgerschaft bzw. hierzulande anspruchsberechtigt zu sein. Einmal aufgenommen, können die Menschen so lange bleiben, wie sie wollen.
Gründer Pucher: "Für Menschen, die keiner will, weil sie schwierig sind"
Geboten werden zudem Kleidung und warme Mahlzeiten, Unterstützung bei Amtswegen, finanziellen Belangen und im Gesundheitsbereich sowie Beschäftigungs- und Gesprächsmöglichkeiten durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.
"Für Menschen, die keiner will, die überall abgelehnt werden, weil sie schwierig sind und sich nur schwer an strenge Ordnungen halten können, haben wir das VinziDorf errichtet", sagte der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher, Gründungsvater der Vinzi-Projekte.
Er hatte mehr als 15 Jahre für das Wiener "VinziDorf" - das zweite neben jenem in der steirischen Landeshauptstadt - gekämpft. Geboren wurde die Idee bereits 2002, Widerstand seitens Anrainern und Behörden verzögerten die Umsetzung immer wieder. Im Sommer des Vorjahres konnte schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden, rund 15 Monate später feierte man die Eröffnung.
Die "VinziWerke" der Vinzenzgemeinschaft betreiben inzwischen knapp 40 Einrichtungen in ganz Österreich. Neben Anlauf- und Notschlafstellen sind dies u.a. ein Sozialmarkt und ein Secondhand-Shop.