Chronik/Wien

Warum der Tourismus die Sonntagsöffnung fordert

30 Euro pro Nächtigung. So viel Geld geben Touristen laut der kürzlich veröffentlichten Studie des Immobilienexperten CBRE durchschnittlich fürs Shoppen in Wien aus. Damit rangiert die österreichische Bundeshauptstadt auf den letzten Plätzen dieser Studie und muss sich hinter Städten wie Zürich, Budapest oder München einreihen.

Auf die Frage, wie man die Einkaufsmöglichkeiten für Touristen in Wien verbessern kann, stößt man bei den Wirtschaftstreibenden schnell auf ein Thema: die Sonntagsöffnung.

Die fordert auch der Wiener Tourismus-Chef Norbert Kettner.

Städtetrips boomen

Alle Inhalte anzeigen
Denn: Generell wird immer öfter, dafür kürzer verreist. Wien ist für einen Wochenend-Städtetrip ideal. Bei 2,28 Urlaubstagen (die ein durchschnittlicher Tourist aus dem Ausland in Wien verbringt), fällt ein ganzer Tag, der zum Shoppen wegfällt, stark ins Gewicht.

Noch dazu, wo viele Gästen es von anderen Großstädten gewohnt sind, auch am siebenten Tag der Woche einkaufen gehen zu können und dann beim Sonntagsbummel auf der Kärntner Straße vor verschlossenen Türen stehen.

Alle Inhalte anzeigen
Rainer Trefelik, Spartenobmann des Einzelhandels in der Wirtschaftskammer Wien und ein vehementer Befürworter der Sonntagsöffnung ergänzt: "Die Welt verändert sich und wir müssen endlich nachziehen. Derzeit lassen wir Potenzial auf der Straße liegen. Dabei liegen die Vorschläge ausgearbeitet auf dem Tisch. Seit Langem. Nun sollte endlich einmal etwas passieren. "

Komplexes Thema

Ob die sonntäglich geschlossenen Geschäfte jedoch Schuld am schlechten Abschneiden bei der CBRE-Studie sind, dazu möchte sich weder Trefelik noch Wien-Tourismus äußern. Erst gilt es, sich die Studie im Detail anzusehen.

Was ist Ihre Meinung?

Das richtige Einkaufsangebot sei in Wien jedenfalls vorhanden; hier habe sich in den vergangenen Jahren ein guter Mix aus internationalen Marken und heimischen Designer (zu denen etwa der Hutmacher Mühlbauer oder die Designerin Lena Hoschek zählt ) entwickelt.

"Das Thema ist viel zu komplex, als es nur auf die Sonntagsöffnung herunterzubrechen", heißt es weiter aus Kettners Büro.

Der eigenen Statistik zufolge lässt ein Tourist in Wien im Durchschnitt übrigens 253 Euro pro Nächtigung liegen. (In diese Zahl sind aber sämtliche Kosten, vom Hotel bis zum Taxi, inkludiert.)

Immer mehr Chinesen

Interessant beim Thema kaufkräftige Touristen sind die Urlauber aus China. Heuer hat es China erstmals in die Top-Ten-Märkte geschafft. Und laut Mehrwertsteuer-Rückerstatter Global Blue haben Chinesen bereits im ersten Halbjahr im Vorjahr stattliche 1013 Euro pro Einkauf ausgegeben. Mitarbeiter, die Chinesisch sprechen, sind daher für den Einzelhandel, als auch für die Hotellerie nicht mehr wegzudenken.