Blaue Landesparteichefs: "Gibt keine Obmanndebatte"
Von Bernhard Gaul
Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteiobmann und oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner hat am Dienstag nach dem Wahldebakel in Wien - wie auch tags zuvor - FPÖ-Chef Norbert Hofer den Rücken gestärkt. "Es ist überhaupt nicht notwendig über den Bundesparteivorsitz zu diskutieren", sagte er gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Anders sieht er das bei der Wiener Landesgruppe: "Die Verantwortung ist in erster Linie in Wien zu übernehmen."
Dort werde man sich in vielen Bereichen "neu aufstellen müssen", so Haimbuchner. In der Bundespartei hingegen gehe es nicht darum, "Köpfe auszutauschen". Vielmehr müsse man "nach vorne schauen" und an Glaubwürdigkeit und das Vertrauen wieder zurückzugewinnen.
Er habe nicht den Eindruck, dass Hofer erschöpft sei, meinte er auf eine entsprechende Frage. Der FPÖ-Chef habe viele Unterstützer, darunter gehöre er, Haimbuchner, und seine Landesgruppe.
NÖ-FPÖ: Vertrauen zurückgewinnen
Udo Landbauer will das freiheitliche Debakel bei der Wien-Wahl in den Parteigremien diskutieren. Er werde nichts über die Medien ausrichten, sagte der Obmann der niederösterreichischen FPÖ am Montag auf APA-Anfrage. Anklingen ließ er jedoch, dass man "in der Gesamtheit nicht wie bisher weitermachen" werde können. "Das wird nicht funktionieren."
Landbauer sprach sich für eine ehrliche Analyse aus. 100.000 frühere Wähler im Nichtwählerlager bezeichnete er als "dramatisch", fügte jedoch hinzu, dass diese Bürger zumindest "nicht verloren" seien. Es gelte nun, Vertrauen zurückzugewinnen. Denn, so der niederösterreichische Landesobmann: Die FPÖ habe "kein inhaltliches Loch, sondern ein Vertrauensloch", das es zu stopfen gelte.
Tiroler FPÖ: "Gibt keine Obmanndebatte"
Der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger drängt nach dem freiheitlichem Debakel bei der Wien-Wahl auf eine breitere inhaltliche Aufstellung der Bundespartei. Die Partei müsse sich zwar nicht "neu erfinden", aber vor allem die Bereiche Soziales und Umwelt stärker in den Vordergrund rücken, sagte er der APA.
An Bundesparteiobmann Norbert Hofer will Abwerzger weiter nicht rütteln: "Es gab keine Obmanndebatte und es wird auch keine geben". Im Bereich der Sozialpolitik müsse die FPÖ vor allem die drängenden Probleme, die sich im Zuge des "Corona-Wahnsinns" ergeben hätten, deutlicher benennen. Und in der Umweltpolitik gelte es, die Verbindung von Naturschutz und Heimatbewusstsein stärker aufzugreifen.
"Die Palette der FPÖ muss größer werden. Vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung", so Abwerzger. Bei der Wien-Wahl habe sich die FPÖ jedenfalls "selbst geschlagen", stimmte Tirols oberster Blauer mit Klubobmann Herbert Kickl überein. Und sah die Hauptursache nach wie vor in der Spesenaffäre rund um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
Dass sich die Wiener FPÖ nach dem Debakel neu aufstellen müsse, wie Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner meinte, wollte Abwerzger den Wiener Parteifreunden nicht nahe legen. Er wolle nicht als Landesparteiobmann eines anderen Bundeslandes seinen Kollegen derartiges "öffentlich ausrichten".