Chronik/Wien

Wien: Kurioser Streit um des Polizisten Bart

Er ist Vizeweltmeister 2015 in der Kategorie "Vollbart naturale", österreichischer Meister des Vorjahres und er hat auch den "schönsten Bart" Belgrads. Doch das preisgekrönte Haar könnte bald unfreiwillig dem Rasiermesser zum Opfer fallen. Denn "Psychobeard" ist Polizist – und sein Vorgesetzter sagt ihm: Sein mehr als 30 Zentimeter langer Bart muss ab.

Ein entsprechender Bericht von Vienna-Online sorgt für Schmunzeln bei der Polizei. Zunächst wurde dem Beamten die Haarpracht erlaubt, weil er als Kriminalpolizist zivil im Einsatz war. Nun wurde er aber zu den Uniformierten versetzt und dort gelten andere Regeln. Seine Einheit soll ab Februar auch fremdenrechtliche Kontrollen in Zügen durchführen, dafür müssen die Beamten dann die Polizeiuniform tragen. Hier ist vorgeschrieben, dass ein etwaiger Bart die Uniform nicht verdecken darf.

"Es hat ein sehr amikales Gespräch mit dem Offizier gegeben, dieser zeigte volles Verständnis dafür, dass der Beamte den Bart weiter tragen will", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger der APA. Dabei sei dem Mann auch angeboten worden, die Dienststelle zu wechseln, um weiterhin Zivilkleidung tragen zu können. "Ihm wurden die Optionen dargelegt und für kommende Woche ein Folgegespräch vereinbart", sagte Keiblinger.

Disziplinarverfahren wurde definitiv keines eingeleitet. Verstößt der Beamte in Uniform künftig gegen die Verordnung, droht ihm vorerst im "schlimmsten Fall eine Abmahnung und dann eine Geldstrafe", sagte der Polizeisprecher.

Dienstvorschrift

"Laut Dienstverordnung muss ein Beamter eine gepflegte Erscheinung haben. Wie genau, das ist Auslegungssache des Vorgesetzten", erklärt Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger. Alle zwei oder drei Jahre käme es dabei zu Reibereien, die Gewerkschaft bietet sich auch in diesem Falle als Vermittler an.

In der Bundespolizeidirektion Wien wird darauf hingewiesen, dass dies mit der Eigensicherung zu tun habe. Deshalb müssten Frauen etwa ihre Haare hochstecken, da sie sonst daran gezogen werden können. Der Vorfall wird jetzt aber intern noch einmal geprüft. Der Beamte hofft noch, dass ihm kein Haar gekrümmt wird.