Chronik/Wien

Wien: Immer mehr Rettungseinsätze mit übergewichtigen Patienten

Rettungseinsätze mit übergewichtigen Patienten sind in Wien in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Wiener Berufsrettung hat für diese Fälle ein eigenes Spezialfahrzeug, dessen Trage für den Transport von Patienten mit bis zu 450 Kilo geeignet ist. Im ersten Halbjahr 2018 musste dieser Betten-Intensiv-Transporter (BIT) bereits 52 Einsätze absolvieren - so viele wie im gesamten Jahr 2013.

Die schwerste Person, die bisher transportiert wurde, wog 486 Kilogramm. Bei dem Mann handelte es sich um einen ausländischen Patienten. Die Berufsrettung betonte, dass Adipositas vielfach einen medizinischen Grund hat. "Es ist unsere Aufgabe, dass wir erkrankte oder verletzte Personen auch unter herausfordernden Bedingungen notfallmedizinisch versorgen", sagte Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien.

Spezialfahrzeug im Einsatz

Der Betten-Intensiv-Transporter wird auch für die Verlegung von Intensiv-Patienten zwischen Krankenhäusern verwendet. Die Berufsrettung hat das Spezialfahrzeug seit 2011, es ist einzigartig in Österreich. Patienten können in einem Intensivbett schonend ohne Umbetten zwischen zwei Spitals-Intensivstationen transportiert werden. Jeder zehnte Einsatz des Fahrzeugs erfolgt wegen notfallmedizinischer Versorgung adipöser Patienten. Die Spezialtrage ist bis zu 450 Kilogramm belastbar. Mit einem eigenen Bett können noch schwerere Patienten transportiert werden.

Die technische Kapazitätsgrenze eines Standard-Rettungswagen liegt bei 230 Kilogramm. Der BIT kommt bei Patienten ab ungefähr 160 Kilo zum Einsatz. Er ist mit einer überbreiten Vakuummatratze, einem breiten Tragesessel, der elektrisch unterstützten Trage sowie einer hydraulischen Hebebühne ausgestattet. Im gesamten Jahr 2013 erfolgten 52 Ausfahrten wegen schwergewichtigen Patienten, 2016 waren es bereits 81 Ausfahrten und heuer bis Juni eben 52.

Das Spezialfahrzeug ist mit sechs Infusionsspritzenpumpen zur Verabreichung von Medikamenten, einem speziellen Defibrillator mit Anschlüssen für Hirnsonden, einer speziellen Beatmungsmaschine, Stickstoff für Herz-Lungen-Maschinen sowie Standheizung/Klimaanlage ausgestattet. Im acht Tonnen schweren Lkw können Rotationsbetten für Patienten mit Lungenerkrankungen und Sandbetten für Verbrennungsopfer fixiert werden. Die Berufsrettung hat außerdem noch einen Akut-Intensiv-Transporter für die Verlegung von Intensivpatienten. Mit beiden Fahrzeugen werden jährlich rund 2.200 Intensivtransporte zwischen Spitälern durchgeführt, 24 Notfallsanitäter sind dafür extra geschult. Der weiteste Heimtransport eines schwergewichtigen Patienten mit dem BIT erfolgte bisher in den Bezirk Zwettl im Waldviertel, der weiteste Spitalstransfer nach Linz.