Wieder Geister-Waggons gegen S-Bahn: Acht Verletzte
Was ist nur mit Österreichs Güterzügen los? Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit lösten sich mit Holz beladene Waggons und prallten frontal gegen eine Schnellbahn. In Summe wurden bereits 20 Peronsen verletzt, vier davon schwer.
Der aktuelle Fall ereignete sich am Dienstag Abend, gegen 18.30 Uhr, auf der Wiener Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling. Aus bislang noch ungeklärten Gründen lösten sich – je nach Quelle – drei bis fünf Waggons und rollten aus Hütteldorf los. Laut ÖBB-Informationen war die Suche nach der genauen Ursache zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch voll im Gange.
Auf offener Strecke prallten die herrenlosen Waggons jedenfalls gegen eine vermutlich stehende Schnellbahngarnitur. Fotos von der Unfallstelle zeigen, dass der Zusammenstoß offenbar bei geringem Tempo passierte, beide Züge sind eher leicht beschädigt. Warum die S-Bahn erneut nicht evakuiert wurde, war allerdings unklar.
Wie in Wieselburg
Erst Mitte Oktober war es zu einem fast identen Unfall in Wieselburg in NÖ gekommen. Damals waren fünf Waggons beim Holzumladen zehn Kilometer losgerollt. Laut einem Bahninsider fuhren Arbeiter mit einer Lok den herrenlosen Waggons hinterher und versuchten diese in James-Bond-Manier während der Fahrt wieder anzukoppeln. Trotz Warnungen wurden bei diesem Vorfall eine stehende Schnellbahn nicht rechtzeitig evakuiert, der Geisterzug rammte den Triebwagen. Der Zusammenstoß forderte vier Schwer- und acht Leichtverletzte. Eine Untersuchungen des Verkehrsministeriums ist noch im Laufen.
Tatsächlich steigt die Zahl der Bahnunfälle stetig an. Im Vorjahr wurden 1183 Unfälle mit Zügen registriert, das entspricht einer Steigerung um 27 Prozent gegenüber 2014. Der KURIER enthüllte bereits im Juni, dass es bei den behördlichen Untersuchungen schon mehrfach Schlampereien gab.