Chronik/Wien

WEGA ging gegen mutmaßlichen Tierquäler vor

Seit vergangenen Freitag kämpft Katze Maya in der Tierklinik um ihr Leben. Zwei Drittel ihres Körpers sind verbrannt, ihr Besitzer Heinz Peter Berger kommt täglich, um seinem Haustier beizustehen: „Wir können jetzt nur hoffen, dass sie sich wieder erholt.“

Begonnen habe der Leidensweg des sechsjährigen Stubentigers Anfang Oktober. Maya tollte wie immer im Garten der Familie Berger herum, kam aber abends nicht mehr ins Haus zurück.

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„Meine Frau und ich konnten uns das nicht erklären. Später bin ich in den Garten gegangen und habe unsere Maya jammern gehört“, erzählt Berger. Die Katze soll in einer Falle des Nachbarn gesessen haben, in der ein Köder gelegen sein soll.

Mit heißem Wasser übergossen?

Heinz Peter Berger rief die Polizei. Kurz darauf klopften zwei Beamte an die Tür des Nachbarn, um Maya aus dem Käfig zu befreien. Als sie in den Garten in Speising gingen und die Katze in der Falle sitzen sahen, soll der Nachbar das Tier mit Wasser aus einer Gießkanne übergossen und sich uneinsichtig gezeigt haben. Die Polizisten konnten Maya trotzdem zu ihrem Besitzer zurückbringen.

Erst später bemerkte Heinz Peter Berger, dass Maya schwer verletzt sein musste: „Wir haben uns Meinungen von drei verschiedenen Tierärzten geholt. Alle haben gesagt, dass Maya Verbrennungen zweiten Grades erlitten hat. Wie genau er sie verbrannt hat, ist schwer zu sagen. Unser Nachbar hat sie aber immer wieder mit Wasser begossen, vielleicht hat er dazu auch kochendes Wasser benutzt.“

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Dies soll nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen sein: Bereits zu Ostern soll Mayas Nachwuchs Nala ebenfalls in einer Falle für 17 Stunden gefangen gehalten worden sein. Nachdem Heinz Peter Berger den Befund des Tierarztes am Freitag der Polizei mitteilte, rückten sofort zwölf Beamte an, um die Fallen aus dem Haus des Nachbarn zu holen. Da der Mann Waffen besitzt, musste sogar die Spezialeinheit WEGA angefordert werden, um die Polizei-Aktion zu unterstützen.

Waffen sichergestellt

Ein Sprecher der Wiener Exekutive bestätigte dem KURIER den Einsatz. Seine Waffen seien dem Mann demnach abgenommen worden – aber nicht nur die, wie Berger erzählt: „Es soll sogar Rattengift gefunden worden sein, das er in seinem Garten verstreut hatte.“

Das gefundene Gift bereitet dem Katzenbesitzer zusätzlich Sorgen, denn das Ehepaar Berger hat Enkelkinder, die oft in der Nähe des nachbarlichen Gartens spielen: „Jetzt quält er Katzen und andere Tiere, aber man weiß nicht, wie weit er noch geht.“

Hohe Strafen

Mit welchen Konsequenzen der Mann jetzt rechnen muss, wird die Staatsanwaltschaft klären. Das Aufstellen von Fallen im eigenen Garten ist zwar nicht prinzipiell verboten, allerdings müssen viele Dinge beachtet werden, wie Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau erklärt: „Fallen dürfen aufgestellt werden, um Streunerkatzen einzufangen und sie dann kastrieren zu lassen. Man darf das Tier dabei aber auf keinen Fall unnötigem Leid aussetzen und die Falle nicht über längere Zeit unbeaufsichtigt lassen.“ Das Tier sollte also so schnell wie möglich aus dem Käfig befreit werden.

Für Tierquälerei kann in Österreich eine Geldstrafe von bis zu 7500 Euro ausgesprochen werden. Handelt es sich um einen Wiederholungstäter, dann geht die Strafe allerdings bis zu 15.000 Euro.