Währing trotzt dem Parkpickerl
Von Gerhard Krause
Bleiben Sie hart! Wir sind stolz auf Sie!" Mit diesen Worten stürmt ein junger Mann vor dem Bezirksamt in Währing auf VP-Bezirkschef Karl Homole zu und drückt ihm die Hand. Warum Florian P. das getan hat? "Weil wir alle enttäuscht sind von der Verkehrspolitik in Wien. Wir leiden zwar unter der Einführung des Parkpickerls, sind aber stolz, dass es bei uns im Bezirk Widerstand gibt."
Für den Bezirkschef kommt die Unterstützung überraschend. In letzter Zeit hagelte es auch häufig Kritik, weil er den Widerstand gegen das Pickerl nicht aufgibt: "Schon bei der Abstimmung waren 24 Prozent für ein Pickerl. Aber es ist auch heute noch nicht die Mehrheit", glaubt Homole. Wie auch immer: Der Druck auf Währing steigt. Nachdem die Bezirke Penzing, Ottakring und Hernals angekündigt haben, die Pickerlzonen erneut auszuweiten, ist klar: In Währing dürfte der Stellplatzdruck noch zunehmen.
Politmatch
Dass akuter Handlungsbedarf an den heillos überparkten Bezirksgrenzen besteht, weiß aber auch Homole. Eine Lösung gegen die Bevölkerung will er aber nicht. Aber auch die Bezirks-SP zögert. Bei der von den Grünen verlangten Sondersitzung des Bezirksparlamentes am 7. November will man dem Parkpickerl-Antrag der Grünen – trotz rechnerischer Mehrheit – noch nicht zuzustimmen. SP-Bezirksvize Josef Eichinger gibt zwar Homole die Schuld am Pickerl-Fiasko ("tendenziöse Bürgerbefragung"), er will aber vorerst nur Unterschriften für ein Parkpickerl sammeln. Wie "akut" der Handlungsbedarf im Rathaus eingeschätzt wird, lässt sich an zwei Terminen abschätzen: Schon kommende Woche werden die SP-Vorsteher von Penzing, Hernals und Ottakring bei einem Parkpickerl-Gipfel im Rathaus die Weichen für eine Ausweitung der Zonen bis hin zum Wienerwald stellen.
Ein von Homole bei Stadträtin Maria Vassilakou (G) erbetener Termin für die VP-Vorsteher ist dagegen erst Mitte Dezember in Aussicht gestellt worden. Einziger Hoffnungsschimmer aus VP-Sicht: Die Hernalser SP-Vorsteherin Ilse Pfeffer macht sich für ein West-Pickerl für alle jetzt betroffenen Bezirke stark: "Nur so können wir den Verdrängungsdruck an den Bezirksgrenzen begegnen."
Ein Ausweg auch für Homole? "Über neue Zonen-Regelungen kann man reden, aber sicher nicht über eine bloße Ausweitung." Die Grünen machen indes mit Flugblättern Stimmung: Ganz Währing, heißt es auf dem Papier, sei zum Thema Pickerl illegal befragt worden. Ganz Währing? Nicht ganz. Befragt wurden nämlich nur die Bewohner der damals vorgesehen Pickerl-Zone.
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