Von Dudeln bis Kammerspiel: Dialekt als Sprache der Gefühle
Von Anna-Maria Bauer
Agnes Palmisano hat sich als Interpretin des Dudlers (Wiener Form des Jodelns) einen Namen gemacht. Mischt Wiener Musik mit Klassik, Kammerspiel oder Theater. Unterhält auf internationalen Bühnen wie beim Heurigen ihres Mannes (dem Hengl-Haslbrunner in Grinzing) Gäste mit Wienerliedern. Und übersetzt aktuell die Lieder des Renaissance-Musikers John Dowland ins Wienerische.
Dabei ist die Sängerin Agnes Palmisano als Tochter einer Pinzgauerin und eines Kärntner Slowenen in Wöllersdorf, NÖ, und Moskau komplett dialektfrei aufgewachsen. Auch ihre ersten Lieder hat sie noch auch auf Hochdeutsch geschrieben.
Aber je mehr sie sich mit dem Texten auseinandersetzte, desto klarer wurde ihr, dass sich im Dialekt Gefühle viel besser ausdrücken lassen. Und so ist sie langsam, über Jahre hinweg , immer mehr mit dem Wienerischen in Kontakt gekommen. „Ich habe mir diesen Dialekt quasi am zweiten Bildungsweg erarbeitet“, sagt sie. „Lange Zeit konnte ich dann nur auf Wienerisch singen, aber nicht reden. Mittlerweile denke ich schon in dieser Sprachvariante.“
Dass immer mehr Musiker die österreichische Sprache für sich entdeckten, findet sie gut: „Mich hat es immer genervt, wenn Leute auf Englisch gesungen haben, die die Sprache gar nicht gut konnten.“
Das Agnes Palmisano Trio und Aliosha Biz sind am 7. Mai ab 20 Uhr beim Heurigen Hengl-Haslbrunner (19., Iglaseegasse 10) zu hören. Hier gibt es dienstags Wienerlieder. Info: agnes-palmisano.at