Chronik/Wien

Twitter: Wahlkampf wegen Vassilakou-Urlaub

Ein Schuss auf den politischen Gegner kann schnell nach hinten losgehen. Diese Erfahrung musste jetzt die Wiener ÖVP machen, als sie den Osterurlaub der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou öffentlich zum Thema machte.

Der Reihe nach: Zuletzt wurde Vassilakou nicht müde zu begründen, weshalb die Grünen die angeschlagene Stadtregierung nicht verlassen. Man wolle eine De-facto- SPÖ-Alleinregierung bis zur Wahl verhindern. Allerdings: Beim gestrigen Treffen der Landesregierung fehlte sie. Ein gefundenes Fressen für die ÖVP: "Wer war heute nicht bei der Landesregierungs-Sitzung?", twitterte sie nicht ohne Häme. "Aufgrund ihrer Urlaubsmeldung hatten wir heute de facto nämlich eines: eine SP-Alleinregierung. Etwas, was Vassilakou doch unter allen Umständen verhindern wollte", sagte auch Parteichef Manfred Juraczka.

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen

Griechische Ostern

Vassilakou verbringe "griechische Ostern bei ihrer verwitweten Mutter", twitterten darauf die Wiener Grünen. Für die ÖVP kein ausreichender Entschuldigungsgrund. "Die Griechischen Ostern sind seit gestern vorbei. Und Vassilakous Mutter ist schon länger verwitwet", lautete die Twitter-Replik – worauf die Schwarzen ihrerseits einen Shitstorm ernteten. "Geht’s noch tiefer", war nur einer der empörten User-Kommentare. Schließlich entschuldigte man sich seitens der ÖVP, hielt aber an der Kritik an Vassilakous Abwesenheit fest.

Vassilakou war auch am Dienstag noch nicht in Wien, weil sie auf Einladung der ETH Zürich nach ihrem Urlaub an einem Kongress in Athen teilnimmt, heißt bei den Grünen. Dort ist man über den Stil der ÖVP empört. "Ich freue mich schon, wenn sie die Urlaubslisten ihrer sämtlichen Mandatare veröffentlicht – am besten zwei Monate im Voraus", ist aus Parteikreisen zu hören.