Chronik/Wien

„Habe kein Fahrschulgeld“

Milan R. leidet. Der Geschäftsführer und mutmaßliche Drahtzieher des Skandals um die Fahrschule Europa „hat Asthma, er ist am Ende. Jetzt ist ein Lungeninfarkt dazugekommen. Er hat sich das ganze sehr zu Herzen genommen“, berichtet sein Anwalt Norman Hofstätter auf Anfrage des KURIER.

Wie berichtet, blieben vermutlich mehr als 200 Fahrschüler auf ihren geleisteten Kursgebühren sitzen. Der Schaden dürfte an die 200.000 Euro betragen. Am Montag, den 8. Juli, standen die jungen Männer und Frauen vor verschlossenen Türen. Zwei Fahrschulautos fehlten, Geld aus der Kassa und Unterlagen ebenso, der Geschäftsführer war in Serbien untergetaucht. Nach seiner Diktion hat er dort nur Heimaturlaub gemacht.

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Mittlerweile ist Milan R., der genauso wie der Inhaber der Fahrschule (Josef Gabriel) unter Betrugsverdacht steht, wieder in Wien. „Ich habe kein Fahrschulgeld und keine Unterlagen mitgehen lassen“, lässt Milan R. über seinen Anwalt ausrichten. „Ich habe am Freitag, den 5. Juli, die Fahrschule ordnungsgemäß abgeschlossen und da war alles noch da.“ Er habe auch keine Gelder illegal kassiert, fügt Anwalt Hofstätter hinzu. Denn er selber habe erst am 5. Juli per Mail davon erfahren, dass die Fahrschule geschlossen wird. „Vorher konnte ich das nicht wissen“, sagt Milan R. Laut Polizei hat Gabriel das offenbar auch bestätigt.

Razzia der Finanz

Neu ist, dass die Fahrschule 2012 eine Razzia der Finanzbehörden über sich ergehen lassen musste. Dabei habe es aber keine Beanstandung gegeben, betonen R. und sein Anwalt. „Wäre die Fahrschule nicht so plötzlich vor drei Wochen zugesperrt worden, hätte man die Kurse auslaufen lassen und der Skandal wäre niemals passiert“, meint Hofstätter.

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Derzeit ist unklar, wie es weitergeht. Die Polizei ermittelt gegen drei Personen wegen Betrugsverdacht. Noch ist nicht entschieden, ob es eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft gibt. Auf jeden Fall wird ein Insolvenzverfahren eröffnet und dort sind die Chancen gering, etwas von den geleisteten Zahlungen wiederzubekommen. Es gibt wenig Firmenvermögen, die meisten Fahrzeuge gehören einer Leasingfirma und um das Hummer-Geländefahrzeug streiten derzeit Gabriel und Milan R. Im Falle der ähnlich in Konkurs geschickten Fahrschule Kaisermühlen, in der R. ebenfalls mitgewirkt hat, ist bis heute – nach drei Jahren – kein Abschluss des Verfahrens in Sicht.

R. sieht sich jedenfalls verfolgt: „Wenn man billig anbietet, dann macht man sich in der Branche keine Freunde.“