Chronik/Wien

Serienvergewaltiger: Täglich melden sich neue Opfer

Es klingt wie ein Hohn. Der mutmaßliche Serienvergewaltiger und Pizzabäcker Ibrahim J. beschwerte sich bei seinem Arbeitgeber über die sexuellen Übergriffe auf Frauen in Köln zu Silvester. "Ein echter Moslem würde so etwas nie tun", sagte der Mazedonier. Zu diesem Zeitpunkt soll er bereits seit knapp zwei Monaten aktiv gewesen sein. Zumindest eine vollendete Vergewaltigung, mehrere sexuelle Übergriffe und ein Diebstahl werden dem 22-Jährigen zur Last gelegt.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Täglich melden sich neue Opfer des Verdächtigen. Am Samstag stieg die Zahl neuerlich: Aktuell geben 17 Frauen an, von Ibrahim J. belästigt bzw. bedrängt worden zu sein. Wie berichtet, soll der junge Mann ausschließlich in den Bezirken Donaustadt und Leopoldstadt zugeschlagen haben. Er habe seine Opfer stets in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesucht und sei ihnen dann nach Haus gefolgt. Ein 15-jähriges Mädchen soll er im Stiegenhaus ihres Elternhauses vergewaltigt haben; auch in Aufzügen griff er offenbar Frauen an.

Das 17. Opfer ist ebenfalls erst 15 Jahre alt. Ob es zu einer vollendeten Vergewaltigung kam, ist unklar. Die Polizei kommt derzeit mit Einvernahmen und Gegenüberstellungen kaum noch nach. Der mutmaßliche Sex-Täter ändere dabei seine Verantwortung täglich: Einmal sehe er sich schuldlos verfolgt, dann entschuldige er sich, ein nächstes Mal schiebe er die Schuld auf eine Alkoholisierung. Sein Alibi, ein Besuch in Mazedonien, sei durch seine eigenen Facebook-Einträge und eine Busfahrkarte widerlegt worden.