Chronik/Wien

Schuss auf Hartmanns Porsche: Verirrtes Jagdprojektil?

Die Schlagzeilen rund um den entlassenen Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann reißen nicht ab. Diesmal geht es aber nicht um Steuern, Subventionen oder Schauspielerproteste. Laut dem Magazin News wurde vergangene Woche auf Hartmanns geparkten Porsche geschossen.

Außer einem Seitenspiegel musste bei der vermeintlichen Attacke aber nichts und niemand "daran glauben". Ob es sich wirklich um eine Attacke auf Hartmann handelt ist fraglich, vor allem, wenn man sich die ersten Ermittlungsergebnisse der Wiener Polizei anschaut. Laut Oberst Johann Golob stammt das Projektil nämlich aus einer Jagdwaffe. "Aufgrund der Nähe zum Lainzer Tiergarten könnte es sich durchaus um ein verirrtes Jagd-Projektil handeln. Die Behörden ermitteln laut eigenen Angaben derzeit noch in jede erdenkliche Richtung. Bisher hat es aber nur für eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gereicht.

"Schockzustand"

Matthias Hartmann fürchtet laut News derweil sogar um seine Familie. Seine Kinder im Alter von zehn, acht und sechs Jahren seien bereits auf der Straße angepöbelt worden. Er ist in einem "Schockzustand". Hartmanns enger Vertrauter und Burgschauspieler Oliver Masucci spricht von einer Schmierkampage gegen den Ex-Burgtheaterchef.

Hartmann war in der Vorwoche als erster Burgtheaterdirektor wegen finanzieller Missstände fristlos entlassen worden. Die Entlassung war Tief-, aber nicht Endpunkt einer Finanzaffäre am Burgtheater, der bedeutendsten und größten deutschsprachigen Bühne. Hartmann wird vorgeworfen, seine Pflichten als Geschäftsführer vernachlässigt zu haben: Er hat nicht verhindert, dass das Burgtheater mit einem Bilanzminus von mehr als acht Millionen Euro und einer Steuernachzahlung ebenfalls in Millionenhöhe rechnen muss.

Hartmanns ebenfalls entlassener Vizedirektorin Silvia Stantejsky werden Bilanztricks vorgeworfen, die die Finanzmisere ausgelöst haben sollen. Sowohl Hartmann als auch Stantejsky fechten ihre Entlassungen vor Gericht an. Nach der Entlassung hat Hartmann auch Selbstanzeige bei den Steuerbehörden in Österreich und der Schweiz gestellt.