Chronik/Wien

Richard Lugner als "verdeckter Ermittler" im Einsatz

Richard Lugner reicht es. Nachdem der KURIER vergangene Woche aufgedeckt hat, dass in seinem Einkaufszentrum am Gürtel zwei Rotlicht-Etablissements untergebracht sind beziehungsweise waren, geht seine Lugner-City seit Tagen durch die Boulevard-Berichterstattung. Dabei will der 83-Jährige mit käuflichem Sex so gar nichts zu tun haben.

"Keinerlei Wahrnehmungen"

In einem Brief an den KURIER berichtet der bekannte Society-Löwe, nun auf eigene Faust als "verdeckter Ermittler" tätig zu sein. So führte ihn seine neue kriminalistische Arbeit in ein Massagestudio in der Lugner City, "wo sogar der Bezirksvorsteher des 16. Bezirks Kunde ist. Dort habe ich bei einer verdeckten Ermittlung keinerlei Wahrnehmungen bezüglich bezahlten Sex gemacht", teilt er in dem zweiseitigen Ermittlungsbericht mit.

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Auch sonst ist der Brief in bestem Amtsdeutsch verfasst, entsprechend Lugners neuer Tätigkeit. So habe er auch schon in besagtem Aromastudio, das noch immer tätig ist, "einen Besuch während der Mittagspause vorgenommen". Dabei habe er "keine Wahrnehmung" gemacht, wonach es dort Bezahl-Sex gäbe.

Kündigung droht

Während das eine "Studio" kürzlich polizeilich geschlossen wurde, ist bei Zweiterem derzeit ein Gerichtsverfahren anhängig. Sollte "dort ein Etablissement betrieben werden, wo entgeltlich Sex betrieben wird, so werden wir den Mietervertrag aufkündigen".

Offenbar dürfte es in der Lugner City aber auch sonst ziemlich rund gehen: "Was unsere Security immer wieder feststellt, sind Pärchen, die sich in dunklen Ecken der Garage und den Stiegenhäusern aufhalten, die dort aber sicher keinen entgeltlichen, wenn überhaupt, dann keinen verbotenen Sex betreiben."

Der Bezirksvorsteher von Ottakring, Franz Prokop, schrieb am Mittwoch ebenfalls an den KURIER. In seinem Mail betont er, dass er in besagtem TCM-Studio nur "bei der Eröffnungsfeier, neben anderen hochrangigen VertreterInnen, TCM-ÄrztInnen und TCM-Professoren aus den verschiedenen Fachrichtungen anwesend war". Er sei niemals "als Patient" dort gewesen. Lugners Ermittlungen dürften also noch Lücken haben.