Polizei stoppte zwei illegale Straßenrennen
Jeden Freitag und Samstag zwischen ein und vier Uhr in der Früh heulen derzeit die Motoren auf. Dann liefern sich Jugendliche auf der Triester Straße wieder Rennen im großen Stil. Eigentlich war die „Road Runner“-Szene bereits zerschlagen, feiert aber nun ein Comeback. Seit einigen Wochen ist eine neue Generation junger Männer (meist im Alter zwischen 19 und 23 Jahren) aktiv geworden.
43 Anzeigen
Am Wochenende erreichte der schnellste Rennfahrer 127 km/h auf der Triester Straße. Der 21-jährige Probeführerscheinneuling ist sein Dokument bereits wieder los. Insgesamt zwei Rennen mit den getunten Fahrzeugen wurden polizeilich gestoppt. Die Großaktion der Wiener Verkehrspolizei gegen die Nachwuchs-Rennfahrer am Wochenende erbrachte insgesamt 43 Anzeigen. Außerdem wurden vier Kfz-Kennzeichen abgenommen.
Die Szene besteht vor allem aus Kindern der zweiten Migrantengeneration. Gerade sie würden laut Verkehrspsychologen besonders dem Temporausch verfallen. Alkohol ist in dieser Szene aber tabu. Tatsächlich wird so gut wie nie ein alkoholisierter „Road Runner“ erwischt.
Insgeheim zollen Beamte den Betroffenen sogar Respekt für ihre Fahrkünste und ihre langwierige Arbeit, die sie in die Aufrüstung der Fahrzeuge stecken. „Bei den Tankstellen in der Triester Straße und der Wagramer Straße bekommt man kaum einen Platz“, berichten die Spezialisten der Verkehrspolizei, Andreas Ganglmayer und Roger Janusch.
Doch die Straßenrennen haben schon Todesopfer und Schwerverletzte gefordert. Da ist es mit dem Spaß vorbei. „Es kommen immer mehr Leute auch aus Wien-Umgebung“, um in die Szene zu schnuppern, berichtet ein Beamter. Nach den zwei Großaktionen an den vergangenen Wochenenden rechnet die Polizei damit, dass sich die Rennen wieder verlagern könnten. Gerüchteweise wird bereits auf der S 1 um die Wette gefahren. Auch die langen Straßen in der Donaustadt waren schon in den 90er-Jahren beliebt bei der ersten Generation der „Road Runner“.