Plachuttas Kellner nach Aus-Zucker bei Erdbeer-Flashmob angezeigt
Man kann gespannt sein, wie sich der Kellner der Plachutta-Dependance in der Wiener Wollzeile vor den Behörden verantworten wird. Wollte er den Aktivisten nur zur Hand gehen und war beim Abservieren des Tellers voller Erdbeeren einfach ungeschickt? Oder war es, wie Kundgebungsteilnehmer behaupten, Sachbeschädigung samt Attacke gegen einen Erdbeer-Aktivisten?
Die Geschichte der zu Boden gefallenen Erdbeeren nahm vor rund zwei Wochen ihren Lauf: Wie berichtet, hatte Mario Plachutta einen Angestellten entlassen, weil dieser sich aus dem Lager 50 Gramm Staubzucker geholt hatte, um selbst gekaufte Erdbeeren zu süßen. Das Arbeitsgericht wies die Entlassung als "nicht gerechtfertigt" zurück. Nicht das erste Mal, dass Plachutta vor dem Arbeitsrichter abgeblitzt sei, mokierte die Arbeiterkammer.
Aktivisten wollten den Umgang Plachuttas mit seinem Personal nicht hinnehmen und organisierten am Tag der Arbeit einen Erdbeer-Flashmob vor dem Restaurant in der Innenstadt – mit rund 30 Teilnehmern. An Passanten wurden gezuckerte Erdbeeren verteilt. Die Kunden des Restaurants sollten aufgeklärt werden, dass "Arbeitnehmer keine Leibeigenen sind, an denen der Chef seine Launen auslassen darf", sagt Erika Beer, eine der Organisatorinnen.
Attacke
Dann der Fauxpas: Wie auf den Fotos zu sehen, kam ein Kellner aus dem Lokal. "Er hat mir den Teller mit Erdbeeren aus der Hand geschlagen und mich gestoßen", schildert Kundgebungsteilnehmer Dieter Ratz. Ehe Securitys ihn beruhigt hätten, habe der Kellner noch "aggressiv geschimpft".
Die Aktivisten haben den Kellner wegen Sachbeschädigung angezeigt. "Es geht um einen geringen Warenwert – die Erdbeeren", sagt Ratz, "Aber wie bei Herrn Plachutta gesehen, kann man wegen geringen Warenwertes sogar entlassen werden."
Mario Plachutta war laut seiner Pressestelle zu keiner Stellungnahme bereit.