Chronik/Wien

Nebenbuhler schoss auf Haft-Freigänger

Kein Rachefeldzug der "Geldverleiher-Mafia" sondern offenbar Eifersucht steckt hinter jenen Schüssen auf Haft-Freigänger Ludwig M. in der Vorwoche in Wien-Favoriten. Die Polizei hat nun den verdächtigen Schützen ausgeforscht. Und der Taxler zeigt sich geständig. Das Motiv für die Tat ist aber noch nicht ganz geklärt.

Doch der Reihe nach. 2002 war der Wiener Autohändler Ludwig M., 51, gemeinsam mit seinem Cousin zu 15 Jahren Haft verurteilt worden: Der Cousin hatte im Auftrag von M. Geldverleiher Zoran P. erschossen. Bald nach Haftantritt ließ sich M.s Frau Brigitte scheiden. Und heiratete einige Zeit später Taxilenker Johann G., 49. Auch diese Ehe wurde wieder geschieden. Das Paar blieb nach der Trennung weiter in Kontakt, ein richtiges "Verhältnis" soll es aber nicht gegeben haben.

Unterdessen zeichnete sich ab, dass M. wegen guter Führung nach zwei Drittel seiner Haft entlassen werden würde. Bei Freigängen in den letzten Monaten soll er wiederholt seine Ex-Frau besucht haben. Was wieder Johann G. missfallen haben soll – es kam zu Streit zwischen den Männern.

Vergangenen Mittwoch war M. wieder am Weg zu seiner Ex-Frau in der Otto-Probst-Gasse. Da will ihn G. zufällig gesehen und "spontan" beschlossen haben, auf seinen Kontrahenten zu schießen. Dieser wurde am Kiefer und an der Schulter getroffen.

Die Kripo forschte den Verdächtigen aus, sicherte Spuren an seiner Kleidung, der Mann gestand. Einige Details und Hintergründe müssen erst noch geklärt werden, heißt es bei der Polizei. Die Tatwaffe (sie wurde noch nicht gefunden) will G. vor Wochen illegal erworben haben – nicht um auf seinen "Nebenbuhler" zu schießen, sondern um sich als Taxler zu schützen. Opfer Ludwig M. wurde am Dienstag aus der Haft entlassen, muss aber noch im Spital bleiben.

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