Weltkugel als NS-Mahnmal mit den Namen der Vertriebenen
Die Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) errichtet bis zum Frühjahr 2014 ein Mahnmal für jene Studenten und Mitarbeiter, die in der NS-Zeit von der früheren Hochschule für Welthandel (HWL) vertrieben wurden. Damals wurden jüdische Studenten von Studien und Prüfungen ausgeschlossen, Dozenten und Verwaltungsangestellte entlassen und akademische Grade aberkannt.
Die Skulptur wird die Form einer Weltkugel haben, die aus den Namen der Opfer zusammengesetzte wird. Sie wird künftig gegenüber vom Herzstück des Campus, dem Library and Learning Center von Zaha Hadid, an die NS-Opfer erinnern. Der Entwurf für das Mahnmal stammt von Alexander Felch, der den gemeinsam von WU und Wiener Akademie der Bildenden Künste durchgeführten Wettbewerb gewonnen hat.
Über die ganze Welt verteilt
Die Kugel steht laut dem Künstler für die Erde, über die die Vertriebenen sich verteilen mussten. Durch das Mahnmal sollen sie symbolisch wieder in den Kreis der Hochschule geholt werden. Die seitliche Öffnung symbolisiert unterdessen die Wunde, die die NS-Zeit in Uni und Gesellschaft hinterlassen habe. Es können zwar nachträglich weitere Namen hinzugefügt werden, das Mahnmal bleibe aber stets unvollendet und zeige damit, dass die Aufarbeitung der Geschehnisse nie vollendet sein kann.
Die WU hatte 2012 ein Forschungsprojekt gestartet, mit dem die eigene Vergangenheit bzw. jene der Vorgängerinstitution HWL aufgearbeitet werden soll. Die Forschungsergebnisse fließen in das Mahnmal ein, die Biografien der Betroffenen können im virtuellen Gedenkbuch abgerufen werden.