Brunnenmarkt: Die Sorgen im Multikulti-Viertel
Stunden nach dem Mord war die Stimmung am Brunnenmarkt sichtlich gedrückt. "Ich traue mich gar nicht mehr alleine spazieren gehen", erzählt Anela H. beim Lokalaugenschein des KURIER. Die Schwangere berichtet, dass der Brunnenmarkt zunehmend von Drogensüchtigen frequentiert werde. Ihr Lebensgefährte Amir K. ergänzt: "Sicher ist es wirklich nicht mehr. Vor allem, seit sie schwanger ist, lasse ich meine Freundin auf keinen Fall mehr alleine hier."
Die Stimmung in dem Parade-Grätzl ist schon länger nicht mehr nur gut. Seit drei Jahren habe sich das Sicherheitsgefühl zunehmend verschlechtert, berichten Anrainer. "Ich wohne direkt um die Ecke. Angst habe ich als Mann nicht wirklich, aber ich verstehe die Sorgen der anderen Anrainer", sagt Mark B.
Eine 54-Jährige war in der Nacht auf Mittwoch am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring mit einer Eisenstange erschlagen worden. Ein 21-Jähriger wurde festgenommen. Sein Motiv war vorerst noch völlig unklar, Opfer und Beschuldigter kannten einander nicht. Der illegal aufhältige Kenianer soll bereits im Vorjahr eine Attacke mit einer Eisenstange verübt haben. Er war zwei Mal verurteilt und wurde von der Justiz gesucht.
Die Frau war gemeinsam mit einer 41 Jahre alten Kollegin um 2.30 Uhr auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle als Reinigungskraft in einem Wettlokal am Brunnenmarkt. Die Frauen stiegen in der Nähe aus dem Auto und sahen dabei den Mann mit der Eisenstange. "Wir sind dann extra auf die andere Straßenseite gewechselt", gab die 41-Jährige laut Polizeisprecher Christoph Pölzl an. Plötzlich sei der Mann zwischen zwei Marktständen hervorgekommen und habe sofort brutal auf die 54-Jährige eingeschlagen. Vor dem Wettlokal versetzte der Mann der Frau zahlreiche wuchtige Schläge gegen den Kopf. Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. Mehr dazu lesen Sie hier.