Mehr Hilfe für Heimkinder
Nach den KURIER-Berichten über den Missbrauchsskandal im Kinderheim auf dem Wilhelminenberg und der anschließenden breiten medialen Diskussion wird mittlerweile einiges bewegt. Hier die wichtigsten Punkte:
Betroffene durchbrechen die Mauer des Schweigens.
Der Ansturm ist enorm. Die Opferschutz-Organisation Weisser Ring hatte in den zehn Tagen nach Erscheinen des ersten Berichtes über den Missbrauch im Schloss Wilhelminenberg ebenso viele Anfragen von ehemaligen Heimkindern, wie in den eineinhalb Jahren zuvor. Viele Betroffene, die sich lange mit einer Mauer des Schweigens konfrontiert sahen, trauten sich nach den ersten Opfer-Interviews ebenfalls über ihre Erfahrungen in Kinderheimen zu sprechen.
Neu gegründete Stellen sollen die Vorfälle klären.
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) der Stadt
Wien, der Weisse Ring und eine eigene Historiker-Kommission kümmerten sich bisher um ehemalige Heimkinder, deren Entschädigungsansprüche und Therapie sowie die geschichtliche Aufarbeitung. Inzwischen ist eine eigene Wilhelminenberg-Kommission unter Vorsitz der Jugendrichterin Barbara Helige in Gründung, die vor allem die Vorfälle in diesem Heim untersuchen soll. Zudem wird eine jahrelange Forderung von Experten in die Tat umgesetzt: Eine überregionale, staatliche Opfer-Kommission. Die diesbezügliche Erweiterung der Kompetenzen der Volksanwaltschaft soll am Dienstag im Ministerrat beschlossen werden. Detailverhandlungen folgen. Die aktuellste Neuerung betrifft eine Ombudsstelle in Wien .
Die Meldefrist für Opfer wurde aufgehoben.
Die auf 31. Oktober dieses Jahres verlängerte Meldefrist für ehemalige Heimkinder wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Stadt Wien hat das zeitliche Limit für Meldungen ausgesetzt.
Ehemalige Heimkinder gehen in die Offensive.
Ob aus Wien oder anderswo aus Österreich: Ehemalige Heimkinder schließen sich zu Interessensgemeinschaften zusammen. Auch im Internet; zum Beispiel unter folgender Forum-Adresse: www.vision-board.de/boards/Heimkinder