Lehrerin in Wien soll Kinder über Jahre erniedrigt haben
Eine Lehrerin an einer AHS in Wien-Währing soll Schüler über Jahre erniedrigt haben. Laut einem Bericht in der ORF-Sendung "Wien heute" prüft nun die Volksanwaltschaft. Eltern hatten Beschwerde eingebracht. Der Pädagogin wird auch Willkür in der Benotung vorgeworfen. Der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) sagte in der Sendung: "So kann lernen nicht funktionieren."
Die Mathematiklehrerin soll regelmäßig gegenüber ihren Klassen Aussagen wie "Wenn Ihr euch umbringt, macht das wenigstens nicht in der Schule", "Die Billa-Uniform steht dir ohnehin besser" oder "Liegt Dummheit in Eurer Familie?" getätigt haben. Ein Vater erzählte, Kinder sei der Gang aufs WC verwehrt worden oder sie mussten in der Ecke sitzen. Viele Schüler seien wegen der Lehrerin auch in Therapie gewesen, erzählten zwei ehemaligen Schülerinnen dem ORF.
Willkür in Benotung
Der Lehrerin, die seit etwa zwölf Jahren in dem Gymnasium unterrichtet, wird auch Willkür in der Benotung vorgeworfen. Schularbeiten müssen regelmäßig wiederholt werden. Im vergangenen Jahr wurde sogar eine ganze Klasse aufgelöst, weil Schüler entweder durchgefallen sind oder die Schule gewechselt haben, erzählt der Vater einer Tochter, die aktuell von der Lehrerin unterrichtet wird.
Auch die Direktorin der betroffenen AHS ist in Sorge. "Ich sorge mich um meine Schule, da diese Angelegenheit unsere Schulgemeinschaft stark polarisiert und für Verunsicherung sorgt. (...) Ich hoffe auf eine Lösung, die uns das bringt, worauf die SchülerInnen ein Recht haben: eine gute Lernatmosphäre", schreibt sie in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber "Wien heute". Die betroffene Lehrerin hat gegenüber dem ORF keine Stellungnahme abgegeben.
Himmer: Betroffene sollen sich melden
"So etwas darf nicht passieren", sagte Bildungsdirektor Heinrich Himmer Dienstagabend in "Wien heute". Und: "So kann Lernen nicht funktionieren." Es hätte aber nie klare rechtliche Tatbestände gegeben, die dazu geführt hätten, dass man die Lehrerin hätte kündigen können. "Es stand immer Aussage gegen Aussage. Es gab zum Teil Fälle, wo nicht klar zugeordnet werden konnte, dass es passiert ist", so Himmer, der auf das Dienstrecht der Lehrer verwies, das einen hohen Schutz biete.
"Ich möchte jetzt auch einen Aufruf an alle Schülerinnen und Schüler und Ex-Schülerinnen und -Schüler, aber auch Kolleginnen und Kollegen richten, die sagen, wir würden unsere Erlebnisse erzählen. Wir brauchen Unterlagen, die nicht nur anonym sind. Dann werden wir uns dafür einsetzen, wenn das zutrifft, dass diese Kollegin nicht mehr unterrichtet", sagt Himmer. Man könne sich an die Bildungsdirektion wenden.