Chronik/Wien

Koch zieht in Café Rosa ein

Im März 2012 gingen im bankrotten Wiener Studentenlokal Café Rosa die Lichter aus. Was dem selbstverschuldeten Finanzdebakel des von der ÖH Uni Wien verwalteten Lokals folgte, waren heftige Kämpfe zwischen den Uni-Fraktionen. Zusätzlich stellte das Wissenschaftsministerium die Rechtswidrigkeit des Betriebs in Vereinsform fest.

Das ist nun Geschichte. Denn das skandalumwitterte Studentenbeisl hat nach eineinhalbjährigem Leerstand einen neuen Mieter. Sun Liwei, Küchenchef des Szene-Chinesen ON Market zieht demnächst ein. Vergangene Woche wurde der Mietvertrag unterzeichnet. Anfang November eröffnet der Rosa-Nachfolger „Küche 18“.

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Die Umbauarbeiten in der vormals „antikapitalistischen Begegnungszone“ laufen auf Hochtouren. Das ehemalige Vorzeigeprojekt der linksgerichteten Studentenfraktionen VSStÖ, GRAS und KSV-LiLi sorgte zuletzt im Wiener Uni-Wahlkampf 2013 für Schlagzeilen. Die Opposition bot an, die leerstehenden Räume für ihre Wahlkampffeiern zu mieten – und wurden angeblich vom linken Café abgewiesen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut Alexander Schierhuber, Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Studenten, nach wie vor gegen die Café-Betreiber. Ihnen wird Veruntreuung und seit der Absage an die Wahlkämpfer Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vorgeworfen.

Nach der Pleite wurde bekannt, dass die ÖH den Mietvertrag unkündbar bis März 2016 abgeschlossen hatte. Wäre kein Nachmieter gefunden worden, hätte das leerstehende Lokal monatlich 4000 Euro Studentengelder verschlungen. Eigentümer Hans Ludwig Kailer dementiert diesen Preis. Konkrete Summen will er nicht nennen. Das gilt auch für jene kolportierten 72.000 Euro, die das Café Rosa der Studentenvertretung gekostet haben soll. Die ÖH-Vertreter hüllen sich in Schweigen. Auf Anfragen des KURIER zur Nachmietersuche gingen die involvierten Studenten-Fraktionen auf Tauchstation.