Chronik/Wien

Kieferbruch für blauen Bezirksrat

Die Versionen über die Schlägerei am 16. Dezember 2011 vor einem Irish Pub in Wien-Favoriten gehen etwas auseinander. Einer der Angeklagten sagt, der FPÖ-Bezirksrat Wolfgang Fasching habe sich die Hände gerieben und ausgerufen: „So!“, als wolle er sich jetzt ins Getümmel werfen.

Der Bezirkspolitiker sagt, er habe einem auf dem Gehsteig liegenden jungen Mann helfen wollen und sei zusammengeschlagen worden. Jemand habe ihm einen Aschenbecher ins Gesicht geknallt, „dann war’s aus mit mir“. Die Folgen waren beträchtlich: Fasching erlitt einen offenen Nasenbeinbruch, die Lippe war durchgebissen, der Kiefer musste im Spital aufgebohrt und mit Haken zusammengehängt werden. Er lag bis 24. Dezember im Krankenhaus und ist bis heute nicht wieder hergestellt.

Angeklagt sind sechs Hooligans (Verteidigung Normann Hofstätter, Philipp Winkler), die in dem bei Austria-Wien-Fans beliebten Lokal „ein paar Bier“ getrunken haben. Der Richter will es genauer wissen: „Wie viel sind ein paar?“ – Antwort: „Na, so zehn bis zwölf.“

"Ein paar Bier“

Begonnen hatte „der Wickel“ schon im Lokal. Ein Angeklagter schlug einem Security-Mann mit dem Aschenbecher auf den Kopf, weil er sich „nicht anders zu helfen gewusst“ habe. Der habe eine „starke Statur“ gehabt und gedroht, ihm eine Abreibung zu verpassen.

Dem Bezirksrat will aber niemand mit dem Aschenbecher zu Leibe gerückt sein. Nur ein Angeklagter gibt zu, Fasching einen Faustschlag versetzt zu haben, dabei sei „unabsichtlich der Nasenbeinbruch entstanden“. Vertagt.