In Wien Gratis-Tests bald auch in Apotheken wieder möglich
In Wien wird man demnächst auch wieder in Apotheken gratis PCR-Tests durchführen können - im Rahmen der nun nur mehr fünf Gratis-Tests. Das gab die Apothekerkammer am Abend im ORF bekannt. Die Kammer und das Großlabor Lifebrain haben eine für die Durchführung notwendige Einigung erzielt, gestartet werden soll spätestens am 11. April. Weiterhin gratis testen kann man auch über das "Alles gurgelt"-System sowie in den Teststraßen, den Gurgelboxen und den Schnupfen-Checkboxen.
Notwendig war die Kooperation mit Lifebrain, da es aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich war, die Apotheken selbst direkt mit der Abwicklung zu betrauen, da aktuell das Bieterkonsortium rund um Lifebrain mit den Tests beauftragt ist. Die Apotheken werden nun als Subunternehmer beauftragt, und zwar vom Konsortium selbst. In der Nacht auf Samstag wurde man einig, berichtete die ORF-Sendung "Wien heute". Von der Stadt Wien hieß es demnach dazu, dass eine Neuausschreibung EU-weit hätte erfolgen müssen, was monatelang gedauert hätte.
"Ich kann heute sagen, dass wir nach sehr intensiven, aber schnellen Verhandlungen Gott sei Dank zu einem positiven Abschluss gekommen sind. Das heißt: Die Wiener Apotheken werden quasi als Subunternehmer der Firma Lifebrain fungieren", sagte der Präsident der Wiener Apothekerkammer Philipp Saiko, am Samstag gegenüber "Wien heute". Im Laufe der nächsten Woche sollen die neuen Testkits an die Apotheken ausgeliefert werden. "Ich gehe davon aus, dass wir Ende nächster Woche oder spätestens mit Montag, 11. April, voll dieses Service anbieten können und dann nur einige Tage quasi verloren haben", so Saiko.
Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte ein Sprecher dazu am Samstag, bekannt sei, dass der Stadtrat immer darauf gedrängt hat, die Apotheken in das Wiener Testsystem zu integrieren. "Wir erwarten am Montag einen detaillierten Bericht zu dieser Einigung. Danach werden wir diese auch kommentieren und Details zum weiteren Ablauf kommunizieren." Schon am Donnerstag hatte Hacker bedauert, dass der Bund die Apotheken aus der Testverordnung genommen und die Verträge mit den Apotheken beendet hat. "Es gibt viele Menschen, die aus medizinischen Gründen oder aufgrund ihres Alters weiterhin ein physisches Testangebot benötigen", betonte er. Darum habe man auch die Apothekerkammer eingeladen, mit dem Bieterkonsortium in Wien in Verhandlungen zu treten.
Der Bund hat mit 1. April mit dem neuen Test-System eine Limitierung der gratis PCR- und gratis Antigentests eingeführt. Im Regelfall stehen pro Monat nur mehr fünf Antigen- und fünf PCR-Tests pro Person gratis zur Verfügung. Allerdings können fünf "ältere" PCR-Gurgel-Testkits im April noch zusätzlich aufgebraucht werden. Zudem gibt es für diverse Gruppen weiter unbeschränkt kostenlose Tests, etwa für Personen in Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Spitälern, Flüchtlings- und Wohnungsloseneinrichtungen, Kindergärten sowie in der Kinder- und Jugendhilfe. Zudem werden Besuchern in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen bei Bedarf zusätzliche Tests zur Verfügung gestellt. Auch bei Symptomen kann kostenlos getestet werden.
In den übrigen Bundesländern wird das Testsystem unterschiedlich gehandhabt. Die Steiermark hat ganz auf die Testabnahme in Apotheken umgestellt. Vorarlberg setzt hauptsächlich aufs Gurgeln, bindet aber auch weiter Apotheken ein. Tirol, Salzburg und Oberösterreich besteht ein Mischsystem. Das Burgenland setzt wie Kärnten auch die Testaktion "Gurgeln daheim" fort.