Chronik/Wien

Hundeliebe in der High Society

Liebevoll tätschelt Elisabeth Gürtler ihre Jack-Russel-Terrier-Dame Ella. Mit ihrer Begeisterung für Hunde ist die Hotel-Sacher-Chefin nicht alleine. In der High Society werden Hunde immer beliebter.

Das Hotel Sacher reagiert auf diesen Trend und bietet spezielle Zimmer für Mensch und Tier. Gegen einen Aufpreis von 35 Euro pro Tag wird den Vierbeinern eine Grundausstattung vom Futternapf über Handtuch bis zum „Gassi-Sackerl“ geboten. „Denn wo sollen Touristen solche Sackerl sonst herbekommen?“, fragt Gürtler.

Der Grund für die große Zahl an Vierbeinern im Hotel? „Kleine Hunde können problemlos im Flugzeug mitgenommen werden. Und gerade Alleinreisende nehmen gerne ihre Vierbeiner mit, um nicht einsam zu sein“, sagt Gürtler, während sich Ella mit Colly-Golden Retriever-Mischling Rex anfreundet.

Besitzer des sandfarbenen Hundes ist Thomas Schäfer-Elmayer. Zur Frage, wer in der Beziehung den Ton angibt: „Ich richte mich ganz nach meinem Hund. Wenn sich der Asphalt bei der großen Hitze aufheizt, dann muss man schauen, dass er schnell wieder reinkommt.“

„Haustiere haben einen wichtigeren Stellenwert bekommen als früher“, sagt Thomas Zimmel, Geschäftsführer des Heimtier-Portals petcom. „Sie fungieren auch immer mehr als Partnerersatz.“ Es werde viel Geld für medizinische Versorgung, Pflege und Ausstattung ausgegeben.

Proud Dog

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Vor allem Mode und Accessoires für Hunde sind derzeit gefragt. In Seraphine Niesens Hunde-Boutique „Proud Dog“ findet man alles vom Kleidchen für den Chihuahua, über die Hunde-Tragetasche von Harald Glööckler bis zum weißen Prinzessinen-Himmelbett.
Das Geschäft ist nun ein Dreivierteljahr geöffnet und Niesen ist mit der Resonanz durchaus zufrieden. Der Bedarf für Hunde-Accessoires sei in jedem Fall gegeben. „Das Hund ist Teil der Familie. Das heißt, das Tier muss auch ordentlich ausgestattet werden“, erklärt Niesen. „Dadurch, dass sich die Hunde heutzutage im Winter viel in der Wohnung aufhalten, sind sie das kalte Wetter nicht gewöhnt und brauchen Schutzkleidung.“

Aber Kleidung werde auch aus modischen Gründen gekauft. „Die Besitzer wollen farblich abgestimmt zu ihren Hunden auftreten. Und für die Hochzeit trägt der Hund oft weißes Kleid oder Smoking.“

Friseursalon für Hunde

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Neben Hunde-Boutiquen, freuen sich auch Hunde-Salons großer Beliebtheit. In einem schattigen Hinterhofzimmer in der Plankengasse im 1. Bezirk kümmert sich der Niederösterreicher Otto Lichtenberger seit mehr als 30 Jahren um die Hunde von Schauspielern, Anwälten oder Ärzten. Vierbeiner von Stars – wie Christiane Hörbiger oder Elfriede Ott – zählen zu seinem Klientel. Sogar der Prinz von Saudi Arabien sei schon zweimal mit seinem Malteser vorbeigekommen, erzählt Lichenberger.

50 bis 80 Euro kostet eine Behandlung mit Bad, Shampoo, Föhnen und Schneiden. Ein Preis, den viele Besitzer für eine gute Behandlung gerne bezahlen. Denn für die meisten ist der Vierbeiner Familienmitglied. Lichtenberger: „Letze Woche kam eine japanische Familie mit der Urne ihres plötzlich verstorbenen Pudels. Sie trugen ihn an alle Plätze, die er mochte, um sich zu verabschieden.“