Hilfe für Flüchtlinge: "Die Menschen hier sind alle Engel"
Von Katharina Zach
Es ist so ein gutes Gefühl, endlich hier zu sein." Shamel, seiner Frau Marian und den Töchtern Shad und Judy war die Erleichterung nach den Strapazen der vergangenen Tage anzusehen. Die Familie aus Syrien saß am Mittwoch bereits in aller Frühe im Wartebereich des Wiener Westbahnhofs, um den ersten Zug nach München zu nehmen. Die beiden Mädchen rutschten unruhig auf der Bank hin und her.
Manche stiegen erst gar nicht aus dem Zug, sondern reisten nach Salzburg weiter, um dort nach München umzusteigen. Das war ihnen von Mitarbeitern der ÖBB geraten worden. Die Helfer verteilten Wasser und Essen an die Neuankömmlinge, die aber bereits von der Bahn mit Getränken und Snacks versorgt worden waren. Die Schoko-Donuts waren bei den Kindern dennoch der Hit, wovon strahlende und schokoladeverschmierte Gesichter zeugten.
Impressionen vom Westbahnhof:
Tickets weggenommen
"Die Menschen hier sind alle Engel", sagte eine Syrerin und lächelte erleichtert. Sie und ihr Sohn, der so erschöpft war, dass er schließlich von einer Caritas-Mitarbeiterin über den Bahnsteig getragen werden musste, richteten sich für einen Zwischenstopp in Wien ein. Sie mussten erst Tickets nach München erstehen. Manche Flüchtlinge erzählten, dass ihnen ihre Zugtickets von den ungarischen Behörden weggenommen worden waren.
Fahrten finden wie geplant statt
Indes bereiten sich die ÖBB auf einen möglichen weiteren großen Fahrgastabdrang vor. Täglich seien etwa 100 ÖBB-Mitarbeiter zusätzlich im Einsatz, heißt es von Sprecher Michael Braun. Das Ziel sei, alle Fahrten wie geplant durchzuführen und den Fahrplan einzuhalten. Täglich würden rund 12 Züge von Budapest in Wien ankommen, sechs würden nach München weiter fahren. Die Partner in Ungarn hätten laut Braun zugesichert, Überfüllungen der Züge schon am Abfahrtsbahnhof Budapest zu verhindern, damit die Übernahme durch die ÖBB am Grenzbahnhof Hegyeshalom rasch und reibungslos ablaufen kann. ÖBB-Mitarbeiter mit Ungarisch- oder Syrisch-Kenntnissen seien in Ungarn im Einsatz, um die Kommunikation mit den Behörden und Fahrgästen zu unterstützen.
Allerdings ist der Zugverkehr von Budapest nach Deutschland derzeit nur schwer planbar, es muss mit Verspätungen gerechnet werden.
Der Umgang mit den Flüchtlingen hat den ÖBB viele Sympathiepunkte eingebracht. Am Mittwoch setzte die Bahn eine weitere Maßnahme zur Unterstützung der Reisenden um: Informationsdurchsagen erfolgen an den relevanten bahnhöfen nun auch in arabischer und syrischer Sprache.