Wahlkarten-Probleme wegen Cyberangriff
Von Bernhard Gaul
Für rund neunzig Minuten ging am Dienstag im Netz der Stadt Wien praktisch nichts mehr. Das Internet, das interne Intranet sowie die Webseite waren kurzfristig offline. Grund war ein Cyberangriff.
„Die Internet-Server der Stadt Wien werden täglich über das Internet angegriffen, das ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches“, berichtet die Sprecherin der Magistratsdirektion der Stadt Wien. Da gehe es vor allem um so genannte „DDoS“-Angriffe (Distributed Denial of Service). Vereinfacht erklärt kommen aus dem Netz eine Unmenge an digitalen Anfragen an spezielle Knotenpunkte (Server), die zu einer Überlastung dieser führen sollen.
Systemschwankungen
„Am Dienstag haben wir aber ungewöhnlich viele Angriffe registriert, etwa um den Faktor 20 bis 40 mehr als normal“, erklärt die Sprecherin weiter. Und das habe zu „Netzschwankungen“ geführt, weshalb für rund eineinhalb Stunden die Webseite der Stadt Wien nicht erreichbar war und die Mitarbeiter keinen Netzzugriff hatten. Die Stadt Wien-Komunikation betont, dass es sich bei DDoS-Angriffen nicht um Hackerangriffe handelt (wie Die Presse berichtete), da es keine Hacker-Intention gibt, in das Netzwerk zum Datendiebstahl einzudringen, sondern nur, um es von außen lahmzulegen.
Sensible Daten seien nicht in Gefahr gewesen. Aufgrund des ungewöhnlichen Angriffs am Dienstag wurde der Verfassungsschutz informiert, der nun ermittelt. Der Angriff habe allerdings auch dazu geführt, dass für einen kurzen Zeitraum die Anträge für die Wahlkarten zur EU-Wahl nicht weitergeleitet wurden. Inzwischen bestätigt das Büro des zuständigen Stadtrates Jürgen Czernohorszky, dass alle Anträge bearbeitet wurden.