Großeinsatz vor Parlament: Mann gab auf
Ein 26-jähriger Syrer hat am Montagvormittag gegen 10 Uhr das Container-Gebäude vor dem Wiener Parlament erklommen und sich eine Schnur beziehungsweise ein Kabel um den Hals gelegt. Der Mann hielt ein Papier in der Hand und versuchte außerdem, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Er soll etwas auf Arabisch gerufen haben und möglicherweise gegen seine drohende Abschiebung protestieren, hieß es zunächst fälschlicherweise. Der Großeinsatz dauerte bis gegen 13.25 Uhr, dann stieg der Mann von sich aus herunter.
Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettung und Polizei war stundenlang vor Ort, die unmittelbare Umgebung war über drei Stunden abgesperrt. Auch die Straßenbahnlinien um den Ring waren eingestellt. Die WEGA und die Diensthundeabteilung waren in ständiger Bereitschaft.
Laut Polizeisprecher Daniel Fürst wurde ein erfahrenes Verhandlungsteam zu dem Mann geschickt. Gegenüber den Beamten habe er geäußert, dass er "nach Hause" wolle. Später hieß es, dass Syrien angeblich keine Ausreisezertifikate ausstelle und der Mann deshalb nicht in sein Heimatland fahren könne. Offenbar wurde deshalb Kontakt mit der syrischen Botschaft aufgenommen.
Was nun mit dem verzweifelten Mann passieren wird, war vorerst noch unklar. Er wurde von zwei Freundinnen in Empfang genommen und der Rettung übergeben. Der Syrer ist anerkannter Asylwerber.
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
www.suizid-praevention.gv.at
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.