Chronik/Wien

Großdemo in Wien am Sonntag

Der türkische Verein UETD Austria (Vereinigung europäischer demokratischer Türken), der vor Kurzem den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach Wien eingeladen hat, sorgt wieder für Aufregung. Am Sonntag ist eine Großdemonstration für Palästina mit 10.000 Aktivisten geplant. Um 16 Uhr geht es los – über die Mariahilfer Straße zur Hofburg. "Das wird etwas Großes", ist man bei der Polizei überzeugt, die 10.000 Aktivisten seien "eine realistische Zahl". Zuletzt hatte es Randale bei ähnlichen Aktionen in Deutschland und Frankreich gegeben, sogar eine Synagoge wurde gestürmt.

Dass die FPÖ und die Kronen Zeitung von einer "antisemitischen Demo" schrieben, sorgt für Aufregung im Internet – und bei der UETD. Deren Vertreter, Abdurrahman Karayazili, ist empört: "Antisemitische Aussagen haben bei uns keinen Platz, es geht um den Frieden auf der Welt." Die Demonstration sei "keine türkische, sondern es werden auch Österreicher, Bosnier oder Araber erwartet, jeder ist willkommen. Uns geht es um die Menschen, die bombardiert werden." Falls antisemitische Plakate auftauchten, würden diese von den Veranstaltern sofort einkassiert.

Ob es tatsächlich so friedlich bleibt wie die Veranstalter hoffen, bleibt aber abzuwarten. Im Internet und auf der Facebook-Seite der Veranstaltung gehen die Wogen bereits im Vorfeld hoch.

Bei der Polizei ist offiziell von einer "niederschwelligen Gefahr" für Ausschreitungen die Rede. Sicherheitshalber werde allerdings die Bewachung aller jüdischen Objekte rund um die Demonstration verstärkt. Eine ähnliche Demo hatte es bereits am vergangenen Sonntag gegeben. Laut Demoteilnehmern war diese aber von schlechter Organisation und "aggressiven Allahu-akbar-Rufen" geprägt. Deshalb übernahm nun die UETD die Veranstalterrolle.