"Da frage ich mich, wo ist mein Porsche?"
Von Daniela Wahl
Das Licht im "La Boule" ist gedimmt, der Geruch von Rauch liegt in der Luft. Inmitten von Barhockern und Wuzzeltischen steht Peter Dobcak, Inhaber des beliebten Studentenlokals in der Josefstadt – und seit dieser Woche neuer Obmann der Gastronomen in der Wiener Wirtschaftskammer (WKW).
Durch das totale Rauchverbot befürchtet er einen temporären Umsatzrückgang. "Viele werden jetzt vom Paulus zum Saulus und bezeichnen die Gastronomie als Aschenbecher der Nation. Die Leute müssen die Kirche im Dorf lassen." Bei der momentanen Situation in der Gastronomie werden viele Gastronomen zusperren müssen, moniert er.
"Vollblutgastronom"
Ebendiese wurde dem geborenen Wiener in die Wiege gelegt. Seine Kindheit verbrachte er in Salzburg, wo seine Eltern ein Hotel führten. Als Dobcak neun Jahre alt war, verunglückte sein Vater tödlich, die Mutter kehrte mit den vier Kindern zurück nach Wien. "Ich habe große Achtung vor meiner Mutter, das war nicht leicht", sagt Dobcak rückblickend. In Wien lernt er seine Frau kennen, die beiden haben zwei Kinder. 1991 zieht es die Familie nach Florida, wo Dobcak Immobilien an Europäer vermittelt. "Ich habe den 'American Way of Life' schon sehr genossen, aber die Heimat blieb immer im Gedächtnis verhaftet." Eine Sache vermisse er seither: "So ein gutes Steak wie in Amerika hab ich nirgends mehr gegessen."
"Ich glaube nicht, dass ich ein arroganter Mensch bin"
Der 54-Jährige tritt jugendlich auf. Er trägt ein Hemd ohne Krawatte, Jeans und ein grünes Samt-Sakko. Gesundheit spielt für Dobcak eine wichtige Rolle. Grüne Smoothies und Nüsse stehen auf dem täglichen Speiseplan. "Ich habe ja eine gewisse Vorbildwirkung." Wobei er sich drei Zigarren pro Woche und "hie und da ein rescher anpaniertes Schnitzel" gönnt. "Ich bin ein Genussmensch – sonst wäre ich in dieser Branche fehl am Platz."