Frau in Wiener U-Bahn vergewaltigt
Mit einer derart lückenlos dokumentierten Straftat haben es die Ermittler selten zu tun. Am frühen Montagabend soll ein angeblich obdachloser Mann eine 23-Jährige vergewaltigt haben. Und zwar zur Rush-Hour in einem Waggon der U6, aufgezeichnet von einer Überwachungskamera an der Decke des Zugabteils.
18.15 Uhr, U-Bahn-Station Alt Erlaa in Wien-Liesing: Eine Angestellte, 23, betritt den letzten Waggon des Zuges in Richtung Floridsdorf. Höchstwahrscheinlich hatte der mutmaßliche Täter, Andreas Rene T., 25, sie schon länger ausgespäht.
Die Polizei rekonstruierte den Tathergang so: T. ging der 23-Jährigen nach, setzte sich auf die gegenüberliegende Bank und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Danach würgte er sie. Einige Minuten lang, schilderte das Opfer später. Kurz verlor es sogar das Bewusstsein. T., so die weitere Schilderung der Polizei, zerrte sie in den hinteren Teil des Abteils, zog sie aus und verging sich an der Wehrlosen. Eine der 2500 Kameras in den Wiener U-Bahnen filmte mit.
Es ist kaum zu glauben, dass zwischen drei Stationen gegen 18.15 Uhr kein einziger Passagier zusteigt. So war es aber, denn der Vorfall spielte sich in einem "Geisterzug" ab, der kurz nach einer anderen Garnitur in Alt Erlaa auf die Strecke geschickt worden war. Während alle Passagiere in den ersten Zug stiegen, blieb der zweite verwaist – bis zur Haltestelle Philadelphiabrücke. Als der Zug in die Station einfuhr, sah T. wartende Passagiere. Vermutlich flüchtete er deshalb.
Obdachlosenmilieu
Die Kriminalisten der Außenstelle Süd (Oberstleutnant Winkler) konnten bereits Stunden später die Identität des Verdächtigen klären. Die Wiener Linien hatten ihnen prompt die Bilder übermittelt. Da der Täter darauf zerschlissene Kleider trug und verwahrlost aussah, ermittelten sie im Obdachlosenmilieu und landeten rasch einen Treffer: T., geboren in Vorarlberg, aufhältig in Wien, ist unterstandslos und untergetaucht. In den Einrichtungen wurde er den Ermittlern als "extrem aggressiv" beschrieben.
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