Chronik/Wien

Falsche Einbrüche und Kreditbetrug im großen Stil

Das Repertoire an Betrügereien war breit gefächert: vorgetäuschte Einbruchdiebstähle, erschlichene Kredite, Scheinanmeldungen und Senioren durch Vortäuschung von Notlagen Geld aus der Tasche ziehen. Nach monatelangen Ermittlungen konnte die Polizei nun eine Betrügergruppe dingfest machen, die Schaden in Höhe von mindestens einer Million Euro angerichtet haben soll. Elf Personen befinden sich derzeit in Haft.

Den Anfang nahmen die Ermittlungen bereits im Dezember, als sich Versicherungen bei der Wiener Polizei meldeten, die für die Schäden der Einbrüche aufkommen sollten. Es waren Zweifel aufgekommen, ob die Wohnungseinbrüche, so wie sie geschildert wurden, tatsächlich abgelaufen waren. Tatsächlich sollen die Betrüger im Vorhinein bei Bankinstitutionen Philharmonikermünzen in der Höhe von je 5000 Euro erstanden haben. Danach verwüsteten sie die Wohnung selbst und ließen die Tür offen stehen, so dass zufällige Passanten auf den fingierten Einbruch aufmerksam wurden und die Polizei riefen. Durch die Belege der Goldmünzen - die die Betrüger bereits wieder heimlich veräußert hatten - stieg die Summe, die die Versicherungen bezahlen sollten. Bis dato sind elf solcher vorgetäuschten Einbrüche bekannt.

Kredite erschlichen

Im Zuge der Ermittlungen stieß die Polizei dann auf weitere Aktivitäten der Betrüger. Mithilfe von zwei Bankangestellten sollen sie rund 30 Kredite erschlichen haben. Die Darlehen wurden in einer Höhe von jeweils 25.000 bis 30.000 Euro und auf Basis von Scheinarbeitsverträgen ausgestellt. Waren die Antragsteller ungeeignet für einen Kredit in dieser Höhe, wurden sie von den zwei involvierten Bankangestellten "passend gemacht".

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In einem weiteren Schritt sollen die Betrüger außerdem mittels Teppichtricks Senioren Geld aus der Tasche gezogen haben. Die Täter gaben sich dazu als Verkäufer qualitativ hochwertiger Teppiche aus - und kamen so mit den Personen ins Gespräch. Nachdem die Täter das Vertrauen der Senioren erweckt hatten, gaben sie vor, sich in einer Notlage zu befinden (sie seien angeschossen wurden, würden von der Polizei verfolgt werden). Auf diesem Weg entlockten sie den Personen ihr Erspartes.

Drahtzieher bei der Aktion soll laut Chefinspektor Christian Toth ein 58-jähriger gebürtiger Serbe sein. Er steht bereits seit mehreren Jahren im Fokus polizeilicher Ermittlungen. Bei 19 Hausdurchsuchungen in der vergangenen Woche konnten elf der zwölf gesuchten Personen festgenommen werden. Die Ermittlungen der Polizei laufen noch. Eine endgültige Schadenssumme konnte noch nicht genannt werden.