Entschädigung für Heimkinder wird erhöht
Die Aufarbeitung der Wiener Kinderheim-Geschichte ist im Laufen. Neben einer Historiker-Kommission, die seit 2010 die Hintergründe aller Wiener Heime aufarbeitet, hat die Stadt Wien seit einem knappen halben Jahr auch eine eigene Kommission für das Heim am Wilhelminenberg eingesetzt.
Wie Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) am Donnerstag im KURIER-Gespräch erklärte, wird auch die Hilfe für ehemalige Heimkinder massiv aufgestockt. Am 9. Mai wird im zuständigen Gemeinderatsausschuss eine Erhöhung um 8,3 Millionen auf 17,1 Millionen Euro beschlossen.
Therapie
„Wir ermöglichen damit, dass wir Entschädigungen zeitnah und rasch auszahlen können“, sagt Oxonitsch. 1042 ehemalige Heimkinder haben sich bei der Opferschutzorganisation Weisser Ring gemeldet. 661 von ihnen wurden bereits angehört, 475 entschädigt, 338 bekommen auf eigenen Wunsch Psychotherapie bezahlt.
Oxonitsch will die teils unrühmliche Vergangenheit der Wiener Kinderheime „step by step“ aufarbeiten. „Die Entschädigungen sind ein Schritt. Auch Bürgermeister Michael Häupl hat sich persönlich entschuldigt.“ Weiters nennt Oxonitsch die eingangs erwähnten Kommissionen, die die Heim-Vergangenheit aufarbeiten sollen. Ob diese Aufarbeitung in einem „Buch, einer Ausstellung oder einem offiziellen Entschuldigungsakt“ mündet, will er noch offen lassen.
Wichtig sei es auch, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Jetztzeit zu ziehen, „wie wir es mit der Einsetzung eines Ombudsmannes und der Auflassung des Heimes in Pitten gemacht haben“.
Der Forderung der ÖVP, eine eigene Kommission für alle Heime einzusetzen, oder jener der FPÖ, einen Untersuchungsausschuss im Gemeinderat einzurichten, kann der Stadtrat vorerst nichts abgewinnen. „Lassen wir die Historiker-Kommission arbeiten. In einigen Wochen wird ihr Bericht vorliegen.“