Chronik/Wien

Der Wiener Westbahnhof bekommt einen Ikea

Der schwedische Möbelkonzern beabsichtigt, in zentraler urbaner Lage - nämlich am Wiener Westbahnhof - ein Einrichtungshaus zu eröffnen. Das teilte der Planungssprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die Anreise mit dem Auto wird dann nicht mehr nötig sein, lobte er das Vorhaben.

Das Geschäft wird auf Besucher ausgerichtet sein, die zu Fuß, mit den Öffis oder dem Fahrrad anreisen, wie Chorherr betonte. Ikea wird in das "blaue Haus" unmittelbar neben dem Bahnhof einziehen. Die ÖBB-Immobilie stand seit diesem Sommer ab 15 Millionen Euro zum Verkauf. Geplant ist demnach, dass ein dem urbanen Raum angepasstes architektonisches Konzept erarbeitet wird, auch begrünte Flächen auf verschiedenen Ebenen sind vorgesehen.

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Gleichzeitig sollen die Kunden keine Abstriche bei der Auswahl machen müssen. Denn der neue Standort wird das komplette Ikea-Sortiment umfassen, hieß es. Für den Heimtransport größerer Produkte wurde ein spezielles Logistikkonzept in Aussicht gestellt. Der neue Shop soll Wien 250 bis 300 neue Arbeitsplätze bringen. Einen Eröffnungstermin gibt es noch nicht. Noch steht etwa das Widmungsverfahren bevor, wie Chorherr auf APA-Anfrage erklärte.

Pilgerfahrt zu Ikea

Derzeit müssen Hauptstadtbewohner zum Ikea-Möbelkauf entweder in die Donaustadt oder überhaupt nach Niederösterreich, konkret in die Shopping City Süd nach Vösendorf, pilgern. Das werde sich mit der neuen Niederlassung ändern, freute sich Chorherr: "Ein großes Einrichtungshaus mitten in der Stadt, das keinen Autoverkehr anzieht, ist bisher einzigartig. Ikea war über viele Jahre Flaggschiff für das Einkaufen mit dem Auto, nun kommt die Trendwende, und das ist ein Gewinn für die Stadt."

Konzern verspricht innovatives Einrichtungshaus

Ikea verspricht, am Wiener Westbahnhof ein europäisches Vorreiterprojekt zu entwickeln - da der neue Standort ohne eigene Parkplätze auskommen soll. "Wir versuchen, ein Konzept für ein innovatives, umweltfreundliches Innenstadteinrichtungshaus für Wien zu entwickeln", kündigte Viera Juzova, die Country Managerin von Ikea-Österreich, in einer Aussendung an.

"Der Standort Westbahnhof mit seiner Lage und der perfekten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist dafür ideal. Daher freuen wir uns, dass Ikea den Zuschlag in diesem Ausschreibungsverfahren bekommen hat", betonte Juzova.

Die Entscheidung, dass das - wenig überraschend ob seiner Farbe so genannte - "blaue Haus" am Westbahnhof an das schwedische Möbelhaus geht, ist laut dem bisherigen Eigentümer ÖBB heute, Mittwoch, gefallen. Mit Ikea habe man einen attraktiven Käufer gewonnen: "Ich bin überzeugt, dass Ikea dort ein spannendes Konzept realisieren kann und damit das gesamte Einzugsgebiet positiv beleben wird", erklärte ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä.

Mit der "zentralen, innovativen, innerstädtischen Lage" würden die ÖBB am Westbahnhof über einen Top-Standort für die Weltmarke verfügen. Dadurch werde auch die Attraktivität des Shoppingcenters am Bahnhof und des Einzugsgebiets auf der äußeren Mariahilfer Straße weiter erhöht, hieß es.

Konkretes Angebot von "rund zehn Bietern"

Die Angebotseröffnung für das Gebäude erfolgte am 18. November. Laut ÖBB haben "rund zehn Bieter" ein konkretes Angebot abgegeben, die alle nach quantitativen und qualitativen Kriterien geprüft worden seien: "Aufgrund der zu erwartenden Frequenzen sowie der positiven Verstärkung des strategischen Mixes des Centers und aufgrund des preislichen Höchstgebotes konnte sich Ikea als Bestbieter durchsetzen." Wie viel die Immobilie gekostet hat, wurde nicht verraten