Chronik/Wien

Wien: Demo sorgt für Shopping-Stress

Die Mariahilfer Straße ist am ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten ohnehin jedes Jahr ein Ort, den stressempfindliche Menschen lieber meiden sollten. Morgen wird der Shopping-Wahnsinn aber noch verschärft: 5000 Demonstranten haben angekündigt, ab 14 Uhr über die Einkaufsstraße zu ziehen, um gegen Abschiebungen zu protestieren. Auf der Mahü wird es also eng.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, zieht die Demo-Karawane auch über den Ring bis zum Bundeskanzleramt. Der Ring muss ab zirka 16 Uhr gesperrt werden. "Wir sperren die Straße für den Verkehr erst dann, wenn der Demozug wirklich vor Ort ist. So können wir unnötige Behinderungen vermeiden", sagt Paul Eidenberger, Sprecher der Wiener Polizei, die mit 160 Einsatzkräften vor Ort sein wird. Wer trotzdem unbedingt in die Gegend muss, kann auf die Zweierlinie ausweichen.

Mit den angemeldeten 5000 Teilnehmern rechnet die Polizei außerdem nicht. Auch auf der Facebook-Seite der Demo sind bisher nur rund 2000 Menschen angekündigt.

Kurze Intervalle

Abgesehen von der Demo solle man auf Anraten von Polizeisprecher Eidenberger an den Einkaufswochenenden vor Weihnachten ohnehin lieber die Öffis nutzen. Die Wiener Linien sind gewappnet und haben die Intervalle der U-Bahnen und einiger Straßenbahn-Linien verkürzt: Mit besonders kurzen Intervallen von vier Minuten fahren die Linien U1, U4 und U6. Die U3 ist sogar in noch dichteren Intervallen unterwegs, um die Menschen zum Weihnachtseinkauf unter anderem auf die Mariahilfer Straße zu bringen.

Öffis nutzen ist bestimmt klug, vor allem weil die Anti-Abschiebungs-Demo nicht der einzige Protestmarsch an diesem Tag ist: Zu Mittag radelt die "Jugend für Van der Bellen" vom Westbahnhof über Mahü und Ring zum Burgtheater. Für 17 Uhr ist schließlich eine weitere Demo mit dem Titel "Für die Streichung der PKK aus der Terrorliste" angekündigt, die ebenfalls über die Ringstraße führt.