Burschenschafter aus Hofburg verbannt
Von Nihad Amara
Der Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) ist ein "meet & greet" von Rechtspopulisten aus ganz Europa. Kein Wunder, bei dieser repräsentativen Adresse - der Hofburg. Am 27. Jänner geht der Event der rechten Burschenschafter aber zum letzten Mal in der Hofburg über die Bühne.
Die Wiener Kongresszentrum Hofburg Betriebsges.m.b.H. will ab sofort eines nicht mehr - Organisationen, die keine klare Distanz zu einschlägigem Gedankengut halten, ihre prunkvollen Räume als Bühne bieten.
Dass die Veranstalter und Gäste dem rechten politischen Spektrum entstammen, ist nichts Neues. Die Organisatoren, der Wiener Korporationsring, ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen, die das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als deutschnational bis rechtsextrem einstuft. Alljährlich gab es die gleiche Begleitmusik: Kritik, dass den Organisatoren die Hofburg zur Verfügung gestellt wird; Kritik an den Veranstaltern und an der Gästeliste; und Demos, die zuletzt untersagt wurden, was noch mehr Kritik hervorrief.
Bereits am Mittwoch kündigten die Casinos Austria, ein Mitgesellschafter der Hofburg-Betreiberfirma, an, sich gegen den WKR-Ball auszusprechen. Der Empfehlung folgten offenbar auch die anderen Miteigentümer mehrheitlich. In einem offiziellen Statement hieß es, dass "aufgrund der aktuellen politischen und medialen Dimension, welche die Abhaltung des WKR-Balls in den letzten Jahren angenommen hat", die Hofburg nicht mehr zur Verfügung steht. Bereits am Vortag stellte Casinos-Austria-Sprecher Martin Himmelbauer fest: "Wir lehnen jede Form von Extremismus entschieden ab und wollen Organisationen, die die nötige Distanz zu einschlägigem Gedankengut vermissen lassen, keine Bühne geben."
Nachsatz: Eine Absage des bevorstehenden Balls, für den bereits der Kartenverkauf läuft, käme der Betreibergesellschaft "sehr gelegen". Eine Vertragskündigung sei nicht möglich.
"Linkes Mobbing"
Der Organisator, Udo Guggenbichler, der auch für die FPÖ im Wiener Gemeinderat sitzt, schließt eine freiwillige Absage aus: "Wir werden uns das in den Gremien anschauen, aber ich gehe nicht davon aus", sagte er der APA. Allgemein könne er den Entschluss nicht nachvollziehen, da man "nicht einmal im Ansatz politisch agiert" habe und "strikt unpolitisch" sei. Tiefer in die Tasten greift ein Stammgast des Balls, FPÖ-Chef HC Strache: Man habe "dem linken Mobbing und dem Druck der Straße nachgegeben".
Grüne, SPÖ, die ÖH und das Mauthausen Komitee Österreich begrüßten den Beschluss ausdrücklich.