Blutdruck und Ölstand messen: Erste Arztpraxis an Tankstelle
Von Nihad Amara
An den Zapfsäulen vorbei, hinein in den Shop und vor den Kühlregalen gleich links: Hier ordiniert Dr. Dieter Zakel, Allgemeinmediziner und – wie sich herausstellte – Medienprofi. "Gesundheit tanken bei eni", prangt auf der blickdichten Glastür seiner 10,72 Quadratmeter großen Ordination. Donnerstag Schlag sechs Uhr eröffnete der Mediziner in der Döblinger Krottenbachstraße 32 seine "dr.ive.in"-Praxis. Zakel, hoch gewachsen, ein Stethoskop um den Hals, steht im Tankstellen-Shop und wird regelrecht überrannt. Allerdings nicht von Patienten, sondern von Journalisten.
"Ich habe meine Dienstleistung an die Bedürfnisse des Marktes angepasst", erzählt der Oberösterreicher, der als Anästhesist, Notarzt und Praktiker gearbeitet hat. Spinnt man den Gedanken fort, heißt das: Service auch in Randzeiten, kurze Wartezeiten. Zakel will in der Testphase bis 1. August täglich von sechs Uhr Früh bis 22 Uhr abends Patienten versorgen – das Privathonorar beträgt 50 Euro. Die Marathon-Dienste halte er durch: "Ich war als Arzt im Irak, im Kosovo und lange im AKH."
Die Ärztekammer ist skeptisch. Beim Sprecher der Patientenanwälte Gerald Bachinger weckte das Projekt gemischte Gefühle. "Es klingt marktschreierisch." Allerdings seien solche Initiativen ein klares "Signal, dass das bestehende System den Bedarf nicht erfüllt". Reformpläne würden Ähnliches vorsehen –"mehr Flexibilität".