Chronik/Wien

Betthupferl vor der Morning Show

Was der Engländer Stuart Freeman und der Ire Darren Murphy gemein haben? Australien. Oder besser: Das Vorhaben, nach einem Jahr in Wien dort hinzugehen. Zustande gekommen ist der Umzug ans andere Ende der Welt aber weder beim FM4-Moderator Stuart Freeman noch bei Darren Murphy. Beide wohnen immer noch in "Austria – not Australia" und sitzen nun im neuen Ale & Cider House, dem Brickmakers, in dem Darren Murphy General Manager und Stuart Freeman fast schon Stammgast ist.

Vergangenen Sommer öffnete Charlie P’s-Chef Brian Patton neben dem Badeschiff am Donaukanal das Pop-up-Restaurant "Big Smoke". Der Fokus lag auf amerikanischem Barbecue und das wurde von den Wienern – nicht zuletzt von Stuart Freeman – so gerne verspeist, dass Patton eine fixe Bleibe für das Konzept suchte. Fündig wurden er und sein Team in der Zieglergasse 42 in Wien-Neubau.

Kulinarischer Genuss

Im Brickmakers duftet es nach gebratenem Fleisch und frisch gezapftem Ale. Die dunkle Holzvertäfelung erinnert an ein irisch-englisches Pub, die grünen Fliesen hinter der Schank an eine Londoner U-Bahn-Station. Mitten im Raum hängen vier große Kupferkessel, in denen 1000 Liter Bier gelagert werden. Darunter sitzen und stehen Menschen, die eine der 180 Ale- und Cider-Sorten probieren und dazu saftige Pork Ribs oder Mangalitza Pulled Pork mit Red Slaw essen.

Stuart Freeman bestellt ein alkoholfreies Bier und nur eine Kleinigkeit zu essen. Allzu lange kann er heute nicht mit Darren Murphy plaudern. Schließlich läutet am nächsten Tag um 4.15 Uhr der Wecker.

Von sechs bis zehn Uhr hilft Stuart Freeman unter der Woche der Nation beim Aufstehen. Seit 16 Jahren präsentiert er die "FM4-Morning Show" und erzählt dabei Quizgeschichten über seine Golden-Retriever-Hündin "Amy-Dog" und seine Schildkröte "Archie, The Pet Turtle", die immer verloren geht. "Aber dafür kann Archie gar nichts. Das haben Schildkröten einfach so an sich."

Das erste Mal kam Freeman vor 21 Jahren nach Wien. Wegen eines Jobs beim Radio – "und nicht wegen einer Frau, wie oft gemutmaßt wird", sagt er. "Obwohl ich hier eine Frau geheiratet habe. Zwei eigentlich. Aber nicht gleichzeitig."

Um seine zwei Jahrzehnte in der österreichischen Bundeshauptstadt zu feiern, arbeitet er gemeinsam mit Kabarettist Gerald Fleischhacker gerade an einem abendfüllendem Programm. "An Evening with Stuart Freeman" soll die Veranstaltung hießen und ab kommendem November im Wiener Rabenhof aufgeführt werden.

Kulturelle Unterschiede

Und was fehlt dem Engländer Stuart Freeman und dem Iren Darren Murphy aus ihrer alten Heimat? Gemeinsam Sport schauen. Oder: Alleine Sport schauen und am nächsten Tag im Büro darüber reden. "Ich vermisse diese nationale Begeisterung", sagt Stuart Freeman. Darren Murphy nickt. Das letzte Fußball-Länderspiel wird hier höchstens verschwiegen.

Trotzdem möchten die beiden aus Österreich so schnell nicht mehr weg. Warum? "Wegen der Gemütlichkeit, der sozialen Sicherheit, der Lebensqualität." Freeman: "In Österreich dauert es drei Tage, um einen Blutbefund zu bekommen. In England drei Wochen. "

Zumindest für englisch-irische Pub-Stimmung müssen sie nicht mehr nach Hause fahren. "Es hat sich offenbar endlich herumgesprochen, dass englisches Essen mehr ist als Fish’n’Chips in altem Öl", sagt Freeman und nimmt sich noch ein Ripperl.

Brickmakers

Trinken Bier, Ale und Cider! 30 verschieden Zapf- und 150 Flaschensorten.

Essen Pork Ribs vom Alt-Amerikanischen Durok oder hausgemachte Smoked Würstel mit Red Slaw

Preise Mittelpreisig. 0,5 l Pilsner Urquell 4,30€; Mangalitza Pulled Pork 14,90 €

Atmosphäre Urig, gemütlich. Irische Schank, bunte Kacheln, dunkles Holz

Culinary Love Band Unter diesem Label verköstigt das Team rund um Brian Patton die Wiener.

Charlie P’s Vor 18 Jahren eröffnete das Irish Pub in der Schwarzspanierstraße in Wien-Alsergrund. Am Abend locken verschiedenste regelmäßige Veranstaltungen, wie das Pub Quiz am Sonntag.

Wer nicht nur Lust auf Guinness, sondern auf ein À-la-Carte-Menü hat, wird im Dining Room des Charlie P’s fündig. 2014 mit einer Haube von Gault Millau geehrt. Empfehlenswert: Das 28 Tage alte, irische Rindfleisch

Donaukanal Bereits zum dritten Mal wird es ein Pop-up-Lokal am Donaukanal geben. Nach dem „It’s All About The Meat Baby“ mit Fokus auf Burger, folgte das „Big Smoke“ mit viel BBQ. Heuer wird es mexikanische Tacos geben.