Chronik/Wien

Begleiter von Wien-Attentäter wird aus U-Haft entlassen

16 Monate lang saß der 23-jährige Kosovare nach dem Terroranschlag von Wien in Untersuchungshaft. Das reicht, sagt nun das Oberlandesgericht Wien. Jener Mann, der Kujtim F. beim verunglückten Munitionskauf in die Slowakei begleitete, kommt auf freien Fuß, wie der Standard berichtet.

Bereits Monate vor dem Attentat wollte Kujtim F. Munition besorgen. Mit einem Bekannten, der ein Auto besaß, fuhr er nach Bratislava zu einem Waffengeschäft. "Einer fragte in gebrochenem Englisch nach der Munition für eine AK-47", schilderten die Verkäufer später den Ermittlern. Waffenschein hatten sie allerdings keinen. "Daraufhin fragten sie in gebrochenem Englisch, ob es zufällig eine andere Möglichkeit gebe, diese Munition zu kaufen."

Die gab es nicht. Kujtim F. gelang es trotzdem über andere Wege, Waffen und Munition für seinen Anschlag aufzutreiben.

Terror-Ermittlungen laufen weiter

Die Ermittlungen in der Terror-Causa sind noch nicht abgeschlossen. Die gegen den Begleiter in die Slowakei allerdings schon. Seit Monaten gibt es keine neuen Erkenntnisse. Und genau das ist der Grund, warum er nun auf freien Fuß gesetzt wird. Denn der Begleiter taucht anschließend auch nicht mehr in den Ermittlungsakten auf. Er habe den Kontakt zu Kujtim F. abgebrochen, beteuert er.

Zwei Mal stellten Anwälte bereits Enthaftungsanträge für den 23-Jährigen - immer wurden sie zurückgewiesen. Im dritten Anlauf entschied das OLG anders.

Das Oberlandesgericht argumentierte: Zwar sei der Mann nach wie vor "schwerwiegender strafbarer Handlungen" verdächtig. Doch sein möglicher Tatbeitrag sei zu relativieren. Ermittelt wird auch wegen der Weitergabe von IS-Propaganda.