Chronik/Wien

Aufregung um angebliche Rollkur in der Wiener Hofreitschule

In sozialen Netzwerken zeigen sich Pferdefreunde empört. Mehrere Bilder, die sich explosionsartig im Internet verbreiten, sollen mehrere Lipizzaner zeigen, die durch eine sogenannte Rollkur dressiert werden. Bei dieser wird der Kopf des Tieres unter den Körper gezogen.

„Die Rollkur ist dazu geeignet, Verletzungen herbeizuführen“, erklärt die Deutsche Reiterliche Vereinigung. Der internationale Sportverband meldet „ernsthafte Bedenken an“ und spricht von „mentalem Missbrauch“. Die Bilder werden auf Facebook massenweise geteilt, die Hofreitschule ist damit erneut im Visier der Kritik.

„Man muss sich die Fotos nur anschauen, um sehen zu können, dass da viel Gewalt im Spiel ist“, sagt eine unabhängige Pferdeexpertin gegenüber dem KURIER. „Pferde, die lange so gearbeitet werden, bekommen nachweislich Atem- und Schluckbeschwerden.“

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Die Chefin der Hofreitschule, Elisabeth Gürtler, interpretiert die Bilder etwas anders als die meisten Pferdefreunde. Im Fall eines jungen Reiters handle es sich um keine Rollkur, sondern um eine andere Art der Dressur, wo „der Hals lang“ sei. Das Foto eines Oberbereiters hingegen „sei kein Idealbild. Damit sind wir nicht einverstanden. Da bin ich sicherlich kein Befürworter“. Würde sie so etwas sehen, dann würde sie das sofort abstellen. Die Rollkur werde und wurde in der Hofreitschule jedenfalls nicht angewandt, sagt Gürtler.

Die Verbreiterin der Bilder behauptet, dass ein Schriftverkehr mit der Hofreitschule dort auf wenig Resonanz gestoßen sei. Die Hofreitschule legte dem KURIER einen Mailverkehr mit Ulrike T. vor, darin ging es aber vor allem um die Moderation durch eine umstrittene, dreifache Olympiasiegerin. Die Bilder waren dabei (noch) kein Thema. Unterschiedlicher Meinung ist man jedenfalls auch, wie alt diese sind. Laut Gürtler wurden sie aufgrund der Rahmenbedingungen „2008 oder früher“ aufgenommen, im Internet ist von 2010 die Rede.