Auf Löwenjagd in Wien: Was Denkmäler erzählen
Von Hedwig Derka
Sie stehen stolz auf Dächern, sitzen majestätisch vor Prunkbauten, trauern im Liegen oder verharren zeitlos im Kampf gegen antike Helden: Wien ist voller Löwen. In Stein oder Metall erzählen sie Geschichten mit Geschichte, geben Zeugnis hoher Kunst und verleihen der Großstadt ein herrschaftliches Flair.
Der KURIER hat sich anlässlich des Weltkatzentags am 8. August umgeschaut. Während die Raubkatzen in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind, sind sie in Wien wie für die Ewigkeit geschaffen. Viele Denkmäler stehen unter Schutz.
Ein geflügelter Löwe, Symbol des Evangelisten Markus, zeigt am Hauptbahnhof Zunge. Der standfeste Überflieger aus den 1870er-Jahren sollte die (Zug)Verbindung mit Venedig verdeutlichen.
Wien hat noch viel mehr Raubkatzen zu bieten. Begeben Sie sich auf Löwenjagd, es zahlt sich aus.
„Das Motiv des Löwen zieht sich durch die gesamte Kunstgeschichte“, sagt Andrea Böhm vom Bundesdenkmalamt und bringt den König der Tiere in Zusammenhang mit „naturgegebener Stärke, Gewandtheit, Tapferkeit und Macht“. Als Wappentier ist Panthera leo hierzulande beliebt wie der Adler.
Besonders prominent stehen Löwen auf dem überhöhten „Stadttor zum Wasser“ am Brigittenauer Sporn. Bildhauer Rudolf Weyr fertigte die Figuren um 1890 nach Vorbild chinesischer Wächter aus Bronze.
Als überlebensgroße Erinnerung an die Niederlage Napoleons vor den Toren Wiens stirbt der Löwe von Aspern. Anton Dominik Fernkorn signierte sein Werk aus Sandstein 49 Jahre nach der geschichtsträchtigen Schlacht von 1809.