Chronik/Wien

Auch Elsners Nachfolger im Spital

Wer ist der Nächste? Ex-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger – im ursprünglichen Bawag-Prozess zu einem halben Jahr Haft verurteilt – machte schon am ersten Tag der Neuauflage Gleichgewichtsstörungen und ein Augenleiden geltend.

Nach Helmut Elsner liegt nun auch sein Nachfolger als Bawag-Generaldirektor, Johann Zwettler, im Spital. Auch er hätte erneut vor Gericht erscheinen sollen, nämlich heute, Freitag, wenngleich nur als Zeuge.

Und auch bei ihm ist der Zeitpunkt der Erkrankung, die offenbar einen stationären Aufenthalt erforderlich macht, ein auffälliger Zufall. Denn wie Elsner ist Zwettler – der bereits rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde – vorübergehend vollzugsuntauglich. Und wie bei Elsner muss das Ergebnis der neuesten Überprüfung dieser Einstufung Zwettler befürchten lassen, die Strafe doch noch absitzen zu müssen.

Ein orthopädischer Sachverständiger soll Zwettler zwar eine erhebliche Einschränkung seines Bewegungsapparats attestieren, bei dem inzwischen 70-Jährigen aber von "Arbeitsfähigkeit" ausgehen. Das könnte mit Hafttauglichkeit gleichgesetzt werden. In den kommenden Wochen muss Bawag-Richter Christian Böhm darüber entscheiden.

Wobei Böhm, ebenso wie seine für Elsners Vollzugstauglichkeit zuständige Kollegin Sonja Höpler-Salat, seinem Beschluss eine sofortige Umsetzung zuerkennen könnte. Falls Elsner oder Zwettler oder beide für vollzugstauglich erklärt werden, steht es ihnen offen, dagegen beim Oberlandesgericht zu berufen. Die Richter können aber verfügen, dass der Berufung keine aufschiebende Wirkung zukommt.

Zwettler war in seiner Jugend an Kinderlähmung erkrankt und muss deshalb immer wieder ins Krankenhaus, auch der aktuelle Spitalsaufenthalt soll damit in Zusammenhang stehen.

Elsner wurde am Mittwoch die Ladung als Beschuldigter ans Krankenbett im Wilhelminenspital gebracht, und zwar von seinem medizi­nischen "Aufpasser" im Bawag-Prozess, dem Kardiologen Günter Leopold Steurer. Elsner verweigerte die Annahme, was man sich lebhaft vorstellen kann. Bis nächste Woche soll Steurer ein Gutachten über die Verhandlungsfähigkeit erstellen.

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