Chronik/Wien

Anti-Rassismus-Schulung bei Wiener Linien

Ein Ticketkontrolleur der Wiener Linien sieht sich derzeit mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Er soll bei einer Fahrscheinkontrolle in der U-Bahn gegenüber zwei Schwarzafrikanern ausfällig geworden und diese u.a. als "Neger" beschimpft haben. Zumindest will dies eine Passagierin so gesehen bzw. gehört haben und postete dies auf Facebook, wie die Tageszeitung "Österreich" am Dienstag berichtete. Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe sagte auf APA-Nachfrage, man habe mit dem betreffenden Mitarbeiter bereits gesprochen. Dieser weise die Anschuldigungen zurück. Die Wiener Linien wollen ihr Personal nun jedenfalls sensibilisieren.

Der Vorfall soll sich am Freitagnachmittag in einem Zug der Linie U2 ereignet haben. Der "Schwarzkappler" habe von zwei Schwarzafrikanern ruppig Tickets und Ausweise verlangt und - als sich die Augenzeugin, die den angeblichen Zwischenfall später veröffentlicht hat, einmischte - gesagt: "Kannst ja die beiden Neger mit nach Hause nehmen, wenn du sie so in Schutz nimmst."

Mitarbeiter weist Vorwurf zurück

Man habe die Sache von Anfang an ernst genommen, versicherte Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang. Mit dem betreffenden Kontrolleur sei bereits gesprochen worden. Dieser habe versichert, das Wort "Neger" nie verwendet bzw. die zitierte Aussage nie getätigt zu haben. Einer der kontrollierten Schwarzafrikaner habe zudem keinen Fahrschein gehabt, weshalb er mit dem Kontrolleur aussteigen habe müssen, hieß es. Im "Österreich"-Artikel ist indes zu lesen, dass beide Fahrgäste der Aufforderung nachgekommen seien, der Kontrolleur aber trotzdem die Polizei geholt habe.

"Wir haben hier zwei unterschiedliche Darstellungen, was die Situation für uns etwas schwierig macht", so Lang. Weitere Gespräche zur Causa seien geplant.

Als erste Konsequenz wollen die Wiener Linien jedenfalls ihr Personal sensibilisieren. Konkret will das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Anti-Rassismus-NGO ZARA Schulungen für Kontrolleure durchführen. Die Kurse sollen in das Schulungsprogramm, das Mitarbeiter sowieso regelmäßig absolvieren müssen, integriert werden, so der Sprecher.