Chronik/Wien

Abfallberater wollen keine Wegwerfartikel sein

Die 28 "Abfallberater" der MA 48 sind derzeit ohne Arbeit und mit null Einkommen auf Hilfe von Verwandten und Freunden angewiesen. Sie waren, wie berichtet, nach jahrelanger Beratertätigkeit im August plötzlich gekündigt worden: Man brauche sie nicht, ihre Arbeit würden andere Mit­arbeiter der MA 48 erledigen.

Die hoch qualifizierten Abfallberater – darunter Diplomingenieure, Chemiker und Biologen – waren als neue Selbstständige nur mit Werkverträgen an die MA 48 gebunden. Jeweils für ein Jahr, danach haben sie aber immer neue Verträge bekommen. Die Gewerkschaft nennt dies "atypische Beschäftigung" mit "Kettendienstverträgen", die eigentlich unzulässig sind.

Nach Protesten der Betroffenen und gescheiterten Versuchen, einigen Mitarbeitern in Einzelgesprächen neue Verträge (z. B. um 700 Euro) zu bieten, haben sich 28 Betroffene am Mittwoch entschlossen, die Stadt zu klagen: Anwalt Anton Ehm rechnet sich gute Chancen für das Verfahren aus.

Die Stadt sieht sich frei von jeder Schuld: Die MA 48 sei weiter gesprächsbereit. Man habe unter "budgetärem Druck strukturelle Veränderungen" durchführen müssen, meinte Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) auf Anfrage.

ÖVP-Gemeinderätin Karin Holdhaus hat freilich auch einen Vertrag mit der ARA ausgegraben, in dem seit Jahren unverändert etwa 700.000 Euro Personalkostenzuschuss für Abfallberatung aufscheinen. Holdhaus: "Es ist skandalös, dass man die Mitarbeiter trotzdem vor die Tür setzt."