Chronik/Wien

50 Cent: WCs in Wiens U-Bahn-Stationen kosten künftig Geld

Die Wiener Linien tüfteln seit geraumer Zeit an einem neuen Konzept für ihre WC-Anlagen in den U-Bahn-Stationen. Nun wurde mit Sanifair ein erster Betreiber gefunden. Ab dem Frühjahr werden in sechs Haltestellen die bestehenden Klos modernisiert. Sie sollen noch im heurigen Jahr zur Verfügung stehen. Fahrgäste mit dringendem Bedürfnis müssen künftig allerdings 50 Cent pro Benutzung bezahlen.

Die ersten modernen stillen Orte werden in den Stationen Westbahnhof, Karlsplatz, Volkstheater, Schwedenplatz, Stephansplatz und Praterstern entstehen, bestätigten die Wiener Linien am Dienstag auf APA-Anfrage einen Bericht des ORF-Landesstudios Wien. Sie sollen Hygiene und Komfort bieten und von eigenem Servicepersonal betreut werden. Der Umbau wird noch im Frühjahr starten.

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Für die 50 Cent Benutzungsgebühr bekommt man einen 30-Cent-Bon, der dann bei teilnehmenden Partnern eingelöst werden kann. Barrierefreie Klos werden weiterhin kostenlos zugänglich sein und müssen mit einem eigenen Schlüssel geöffnet werden.

Vandalismus und Verschmutzung

Bisher haben sich die Wiener Linien selbst um ihre Toiletten gekümmert. Vor zwei Jahren entschied man sich allerdings, die Angelegenheit einem externen Partner zu überlassen - inklusive Gebührenpflicht für den Benutzer. Denn Vandalismus und starke Verschmutzung machten die bis dato kostenfrei betretbaren Anlagen immer wieder unbenutzbar, so das Argument. Deshalb waren und sind auch eine Reihe von Toiletten im Wiener Öffi-Netz immer wieder gesperrt.

Während Sanifair - nach einem erfolglosen Einspruch eines unterlegenen Konkurrenten beim Verwaltungsgericht - endgültig den Zuschlag für die sechs betreuten Standorte bekommen hat, startet für 25 weitere unbetreute WC-Anlagen nun erst die europaweite Ausschreibung. Eine Entscheidung soll es noch vor dem Sommer geben. Für die selbstreinigenden Toiletten ohne Personalbetreuung werden ebenfalls 50 Cent fällig, Bon wird es allerdings keinen geben.

Trennung der Aufträge

Ursprünglich hatten die Wiener Linien alle Klos als Gesamtpaket ausgeschrieben, passende Angebote blieben aber aus. Deshalb fiel die Entscheidung für eine Trennung der Aufträge. Fünf Millionen Euro investiert das Verkehrsunternehmen in das neue Konzept. Damit wird vor allem die Infrastruktur modernisiert - also von Abflussrohren bis zu Lüftungen. Wie hoch das Auftragsvolumen für Sanifair ist, wollte man auf Nachfrage nicht verraten.

Fest steht, dass im Öffi-Netz infolge der Neugestaltung künftig insgesamt weniger Toiletten zur Verfügung stehen werden. Inklusive zehn Anlagen von Stadt bzw. ÖBB an Verkehrsknotenpunkten, an denen auch die U-Bahn hält, gibt es dann rund 40 stille Orte. Derzeit sind es rund 70 - wobei eben eine Reihe davon von längerfristigen Sperren betroffen sind.