353 abgemeldete Schüler sitzen in Wien wieder in ihren Klassen
Exakt 7.515 Pflichtschulkinder wurden bis zum Schulbeginn 2021/22 österreichweit von ihren Eltern vom Schulunterricht abgemeldet – in etwa dreimal so viele wie üblicherweise. Experten zufolge ist dieser ungewöhnliche Zustrom zum Heimunterricht vor allem der Corona-Pandemie zuzuschreiben.
Während der Anteil derjenigen Kinder, die seit dem ersten Schultag wieder in ihre Klassen zurückgekehrt sind, in den anderen acht Bundesländern die Größenordnung von zehn Prozent nicht übersteigt, sitzen in Wien wieder mehr als 40 Prozent der 870 abgemeldeten Schülerinnen und Schüler wieder in der Schule. In absoluten Zahlen sind das 353 Kinder.
Geschafft habe man das durch intensive Gespräche, die seitens der Bildungsdirektion mit den Eltern jedes einzelnen abgemeldeten Kindes geführt wurden, heißt es aus dem Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) gegenüber dem KURIER.
Aufklärung
Die Eltern seien insbesondere detailliert darüber aufgeklärt worden, was es heißt, sein Kind aus der Schule zu nehmen und welche Folgen das für die Kinder hat. Das betrifft nicht nur den Lernerfolg, sondern insbesondere auch die sozialen Folgen für Kinder, die aus dem Schulverband herausgenommen werden.
Wiederkehr will nun auch herausfinden, welche Gründe genau für den massiven Anstieg der Abmeldungen zu Schulbeginn verantwortlich waren. Dazu wurde allen Eltern ein anonymer Fragebogen zugeschickt. Die Ergebnisse dieser Erhebung liegen jedoch noch nicht vor. Eine derartige, österreichweite Motivstudie wurde vergangene Woche auch im Unterrichtsausschuss des Nationalrats in einem Allparteienantrag beschlossen.
Fakt ist jedenfalls, dass der Anteil der Rückkehrer im Bundesländervergleich in Wien mit Abstand am höchsten ist. Am nächsten an die 40-prozentige „Rückkehrerquote“ in der Bundeshauptstadt kommen das Burgenland (20 von 250; 8 Prozent) und Vorarlberg (20 von 370; 5,4 Prozent) heran.
In den Ländern mit den meisten Abmeldungen sitzen hingegen nur wenige abgemeldete Schüler wieder in den Klassen. In Niederösterreich sind es 67 von 2.049 Kindern (3,3 Prozent), in Oberösterreich 69 von 1.427 (4,8 Prozent).