Waffenindustrie finanziert Waffenlobby
James Holmes, dem Kinoattentäter von Aurora, der während einer Batman-Premiere zwölf Menschen erschoss und 70 verletzte, wird der Prozess gemacht. Seine Anwälte kamen nicht damit durch, den Schützen für unzurechnungsfähig erklären zu lassen. Ihm droht die Todesstrafe. Am Freitag konnte sich Holmes nicht entscheiden, ob er sich schuldig oder unschuldig bekennen sollte.
Für die immer aggressiver agierende National Rifle Association, NRA, die sich als Sprachrohr selbstbewusster Amerikaner sieht, die das Recht zum Tragen einer Waffe verteidigen, ist Holmes’ Tat die eines verwirrten Einzeltäters. Warum sollte man den Kauf von Waffen verbieten, wenn der Kauf von Autos erlaubt ist?
Schutz vor Klagen
Wie die Huffington Post jetzt enthüllt, steht hinter der NRA die gesamte Waffenindustrie. So zahlte ein Hersteller von Waffenmagazinen allein 7,7 Millionen Dollar an die NRA. Ein Fundraising-Programm, das seit 1992 existiert, bittet Kunden beim Kauf den Dollarbetrag aufzurunden und die Differenz der NRA zu spenden. Diese Allianz wurde 2005 noch verstärkt, als der Kongress auf Druck der NRA einen Vorschlag akzeptierte, der den Waffenherstellern einen fast unbeschränkten Schutz vor Klagen und Gerichtsverfahren von Opfern sicherte. Die Waffenhersteller zahlten 2011 ihren Lobbyisten 71,1 Millionen Dollar, 2004 kamen sie laut Bloomberg noch mit 46,3 Millionen aus.
80 Millionen Amerikaner besitzen Waffen, 2011 starben 32.000 durch bewaffnete Gewaltverbrechen. Bezogen auf die Bevölkerungszahl ist diese Rate etwa 20 Mal höher als in Ländern mit restriktiveren Waffengesetzen.
Der Kampf der Regierung gegen die NRA kurbelt das Geschäft an. Die Waffenindustrie brüstet sich damit, dass die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen, weil ein demokratischer Präsident wiedergewählt wurde. Barack Obama ließ unterdessen verlauten, dass er notfalls „per Dekret“ Beschränkungen beim Waffenkauf erzwingen will. Nachgedacht wird etwa über ein Verbot halbautomatischer Sturmgewehre – wie es bis 2004 galt.