Wieder verschwand ein malaysisches Verkehrsflugzeug; 162 Menschen an Bord.
Und wieder die gleichen Bilder: Angehörige und Freunde, die fassungslos und weinend auf die Anzeigentafel auf dem Flughafen starren, wo bei einem Flug nicht "gelandet", sondern "Gehen Sie zum Informationsschalter" aufleuchtet. Das untrügliche Zeichen dafür, dass etwas Unvorhergesehenes passiert ist. Und Angehörige und Freunde weinend und auf Nachricht wartend auf dem Abflug-Airport. Diesmal ist es Flug QZ8501 von Surabaya in Indonesien nach Singapur, zu dem der Funkkontakt abgebrochen ist. Und wieder ist es ein malaysisches Verkehrsflugzeug, ein Airbus der Billigfluglinie Air Asia mit 162 Menschen an Bord, der verschwunden ist.
Das Flugzeug war nach Angaben von
Air Asia um 05.35 Uhr Ortszeit (23.35 Uhr MEZ) in
Surabaya gestartet. Nach Angaben des indonesischen Transportministeriums flog die Maschine in knapp 9700 Metern Höhe, als der Pilot bat, aufsteigen zu dürfen, um Wolken zu umfliegen. Die Zeitangaben variierten:
Air Asia sagte, der Kontakt sei um 07.24 Uhr abgebrochen, das
Verkehrsministerium sagte, die Maschine sei um 06.16 Uhr zuletzt auf dem Radar gesehen worden. Die Maschine sei zu dem Zeitpunkt nahe der indonesischen Insel
Belitung zwischen
Sumatra und
Borneo gewesen. Die Suchaktion über der
Java-See wurde bei Einbruch der Nacht abgebrochen und sollte Montag wieder aufgenommen werden.
Unter den Passagieren befanden sich neben Indonesiern auch eine Person aus Singapur, eine aus Malaysia und drei Südkoreaner. Der Co-Pilot war Franzose, der Pilot hatte laut Fluglinie 6100 Flugstunden Erfahrung.
Air Asia gehört dem malaysischen Unternehmer
Tony Fernandes, der die siechende Firma nach der Übernahme 2001 auf aggressiven Wachstumskurs und zu einer der größten Billigfluglinien der Welt geführt hat. Die Fluglinie bestellte erst kürzlich 55
Airbus A330-900neo. Der Rivale
Malaysia Airlines ist dagegen nach zwei Flugkatastrophen von der Pleite bedroht.
Im März war der Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Die Maschine stürzte vermutlich im südlichen Indischen Ozean ab. Im Juli wurde Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord über dem umkämpften Osten der Ukraine abgeschossen.
2014 wird damit zu einem schwarzen Jahr für die zivile Luftfahrt: Schon vor dem gestrigen Unglück waren mehr als 700 Menschen bei Flugzeugabstürzen ums Leben gekommen, drei Mal so viel wie im ganzen Jahr davor, das mit 224 Opfern aber ein besonders sicheres war. In den vergangenen zehn Jahren starben bei Flugzeugunglücken im Schnitt jährlich rund 700 Menschen.